2018 wurde auf der Sportanlage am Jahnsportpark in Prenzlauer Berg letztmalig der für Integration, kulturelles Miteinander und Toleranz stehende “Brot und Spiele Cup” durchgeführt. Vielleicht wäre der kommende Sommer 2024 der passende Zeitraum, um das Sportereignis neu zu beleben, gerade vor dem Hintergrund der aufkommenden gesellschaftlichen Spaltung und der zunehmenden Unruhen durch die Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten. Wir schauen bildlich zurück auf ein Sportereignis, welches vor allem von Fairness und Gemeinschaftlichkeit geprägt war.
© Fotos: GOOLAZO BERLIN
Text: Björn Leffler
“Fußball ist Volkssport, ein wöchentliches Faszinosum für Millionen Menschen, die jedes Wochenende in die Stadien pilgern oder auf dem Sportplatz nebenan selbst gegen den Ball treten. Und auch das lange gespannte Verhältnis zwischen Fußball und Kultur ist längst einem begeisterten Miteinander gewichen. Fußball ist eine gesellschaftliche Tatsache und zugleich ein faszinierendes Popphänomen – davon zeugen Ausstellungen, Hörspiele, Filme und eine stetig wachsende Fußballliteratur.”
So beschreiben die Verantwortlichen des 2003 in Berlin gegründeten Vereins Brot und Spiele e.V. die Basis und die inhaltliche Ausrichtung ihrer Institution, die in der Hauptstadt an vielen Veranstaltungen und Initiativen mitgewirkt hat. Die Mitglieder des Vereins kommen nach eigenen Angaben aus den unterschiedlichsten Bereichen. Kultur- und Sozialwissenschaftler sind genauso dabei wie Journalisten, Juristen, Apothekerinnen, Lehrer, Musik-Manager und Kulturarbeiter. Sie alle eint die Liebe zum Fußball.
Im Jahnsportpark fand mehrfach der “Brot und Spiele Cup” statt
Eines der aufsehenerregendsten Projekte war der “Brot und Spiele Cup”, der bis vor wenigen Jahren auf der Sportanlage am Jahnsportpark in Prenzlauer Berg stattgefunden hat. Das Turnier hatte vor allem in Zeiten der großen Flüchtlingswellen aus Syrien das Ziel, Menschen mit vollkommen unterschiedlichen geografischen und kulturellen Hintergründen zusammenzubringen und im Rahmen des Sports eine Plattform für Gemeinschaftlichkeit und gegenseitigem Verständnis zu schaffen.
So traten beim “Brot und Spiele Cup” zahlreiche Teams an, die teilweise oder vollständig aus Geflüchteten zusammengestellt waren. Genauso gingen Mannschaften, mitunter auch als Mixed-Teams, aus der lokalen Umgebung an den Start, um sich im freundschaftlichen Wettstreit – meist bei großer Hitze – fußballerisch zu messen.
Zeit für ein Revival? Zuletzt fand das Turnier im Jahr 2018 statt
Der “Brot und Spiele Cup” wurde insgesamt vier mal durchgeführt, zuletzt im Jahr 2018. Den Grundcharakter des Events fasste damals Carsten Siebert vom Fanclub Herthaner Friedenau zusammen: “Es ist egal, wo man ist, wenn man das gleiche Hobby hat, wenn man Fußball spielt, dann versteht man sich einfach, man muss nicht einmal eine Sprache sprechen.”
Der Grundgedanke des “Brot und Spiele Cup” ist ein Ansatz, der vor allem in der jetzigen Zeit, in der Spaltung, Abgrenzung und gegenseitiger Hass vor dem Hintergrund aufflammender kriegerischer Auseinandersetzungen in Osteuropa sowie im Nahen Osten unsere moderne Gesellschaft durchschütteln und Unsicherheit verbreiten, der hilfreich und heilend zugleich sein kann.
Vielleicht wäre der kommende Sommer 2024 der passende Zeitraum, das im Zeichen von Integration und Toleranz stehende Fußballturnier neu zu beleben. In unserer Bilderstrecke schauen wir zurück auf das Turnier im Jahr 2017.
Quellen: DER PANENKA, Brot und Spiele e.V.