Herthas U23 auf Platz zwei: Wäre ein Aufstieg erlaubt?

Herthas junge Talente triumphierten zuletzt eindrucksvoll über den FC Carl Zeiss Jena und klopfen im weiteren Saisonverlauf vielleicht an das Tor zur dritten Liga. Doch dürfte Herthas U23 überhaupt in den Profifußball aufsteigen?

© Foto Titelbild: IMAGO / Bild13
Text: Wolfgang Leffler

 

Nachdem der FC Carl Zeiss Jena zu Saisonbeginn die Liga dominierte und als das Team der Stunde galt, hat nun Herthas Nachwuchsmannschaft den Thüringern drei wichtige Punkte entführt. Diese Punkte hätten die Jenaer dringend benötigt, um den Anschluss an Tabellenführer Lok Leipzig zu halten.

Stattdessen befindet sich Hertha nach dem Auswärtssieg in Jena nun als alleiniger Tabellenzweiter acht Punkte hinter Leipzig. Obwohl Carl Zeiss eine ansprechende Leistung zeigte, fehlt es dem Team von Cheftrainer Henning Bürger an der Spielfreude, die sie zu Saisonbeginn noch ausgezeichnet hatte. Verletzungen im Kader könnten eine Rolle bei dieser Formschwäche spielen.

Herthas U23 zeigte sich beim Spiel in Jena ausgesprochen effizient

Die Jenaer hatten ausreichend Möglichkeiten, Tore zu erzielen, doch speziell im Strafraum agierte das Bürger-Team zu hektisch und zeigte nicht die nötige Abgeklärtheit. Ungenauigkeiten in den Zuspielen auf die Stürmer sowie eine gewisse Zögerlichkeit beim Abschluss verhinderten den Erfolg.

Trotz eines großen Kampfgeistes, angeführt von Weinhauer und Richter, ließ die Thüringer Offensive in entscheidenden Momenten die Kaltschnäuzigkeit vermissen. Besonders in der 23. und 40. Minute scheiterten sie, als sie den Ball freistehend über das Tor setzten.

In der Tabelle oben festgesetzt: Hertha zeigt Reife und Cleverness

Die jungen Herthaner präsentierten sich dagegen abgezockt und spielreif. Durch aggressives Forechecking erstickten sie die Angriffsbemühungen der Thüringer schon früh, auch wenn sie dabei auf taktische Fouls zurückgriffen und zwei gelbe Karten kassierten.

Herthas Wollschläger bewies seine Torjägerqualitäten eindrucksvoll: Erst eroberte er den Ball von Jenas Krämer, ließ Muqaj stehen und netzte souverän ein. Beim zweiten Tor leitete er den Angriff selbst ein, indem er auf Michelbrink passte, der ihm den Ball perfekt zurückspielte, sodass Wollschläger erneut traf.

Herthas Trainer Hasanovic ist begeistert vom Fußball seiner Spieler

Jena konnte den Schalter nicht mehr umlegen und musste sich der Cleverness der Berliner geschlagen geben. Hertha hätte sogar noch ein drittes Tor erzielen können, doch Jenas Torwart Liesegang verhinderte mit einem starken Reflex gegen Ajvazi einen weiteren Treffer.

Herthas Trainer Hasanovic zeigte sich nach dem Spiel zufrieden und lobte die konsequente Umsetzung des Spielplans durch sein Team. Durch die Erfolge der letzten Wochen hat sich das Team dicht an den Aufstiegsrang eins herangeschoben, der den Aufstieg in die 3. Liga bedeuten würde. Noch steht dort das Team von Lok Leipzig, aber die Saison ist lang.

Dürfte Herthas U23 überhaupt aufsteigen?

Doch wäre ein Aufstieg der zweiten Mannschaft von Hertha BSC in die 3. Liga, und damit in den Profifußball, überhaupt erlaubt? Immerhin würden die Profis der Hertha dann nur eine Liga über der U23 spielen. Grundsätzlich wäre das kein Problem, unter bestimmten Voraussetzungen.

In Deutschland dürfen U23-Teams maximal bis zur 3. Liga spielen – ein Aufstieg für Herthas U23 wäre also “erlaubt”. In anderen Ländern, wie Spanien, ist dies anders geregelt: Dort waren die Zweitvertretungen von Real Madrid oder dem FC Barcelona bereits in der zweiten Liga aktiv.

Zwei Mannschaften eines Vereins dürfen nicht in derselben Liga spielen

Wichtig ist, dass zwei Mannschaften desselben Vereins nicht in der gleichen Liga spielen dürfen. Herthas Profis dürften also nicht in die 3. Liga absteigen. Die Folge wäre dann ein Zwangsabstieg für das U23-Team, und zwar in die Oberliga. Denn laut Statuten dürfen zweite Mannschaften von Drittligisten nicht in der Regionalliga antreten.

Einen solchen Fall hätte es vor wenigen Jahren fast gegeben. Das Team des 1. FC Nürnberg II konnte aufatmen, als das Profiteam in der 2. Liga die Klasse hielt. Wären die Profis abgestiegen, hätte die Zweitvertretung trotz eines dritten Platzes in der Regionalliga in die Oberliga gemusst.

 

Quellen: Kicker, Fußball-Woche, Lausitzer Rundschau

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