Zu viele Wechsel in der Startelf? Union scheidet in Bielefeld aus

Im Vergleich zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt hatte Union-Trainer Bo Svensson sein Team vor dem Pokalduell mit Arminia Bielefeld auf fünf Positionen verändert. Das Team kam mit den Umstellungen offenbar nicht besonders gut klar und verlor überraschend und ohne eigenen Torerfolg auf der Bielefelder Alm.

© Foto Titelbild: IMAGO / Matthias Koch
Text: Björn Leffler

 

Union Berlin ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals überraschend gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld ausgeschieden. Nach intensiven 90 Minuten setzte sich die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft aus Bielefeld gegen den Köpenicker Bundesligisten mit einem 2:0 durch und sorgte so für eine der größten Überraschungen im diesjährigen Wettbewerb.

Die Partie begann ausgeglichen, doch Bielefeld fand zunehmend Wege, Unions Abwehr unter Druck zu setzen. Nach dem intensiven Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:1) und im Vorfeld des nächsten Auswärtsspiels gegen den FC Bayern entschied sich Trainer Svensson für eine Rotation in der Startaufstellung.

Doppelbelastung: Trainer Svensson wechselt sein Team auf fünf Positionen

Mit Robert Skov, Andras Schäfer, Janik Haberer, Laszlo Benes und Jordan Siebatcheu kamen gleich fünf neue Spieler in die erste Elf. Tom Rothe, Aljoscha Kemlein, Christopher Trimmel und Benedict Hollerbach fanden sich auf der Bank wieder, während Wooyeong Jeong nicht im Kader stand.

Die Umstellungen brachten jedoch offensichtliche Schwierigkeiten für die “Eisernen” mit sich. Deutliche Abstimmungsprobleme führten dazu, dass die Bielefelder immer wieder Raum fanden und Union vor Herausforderungen stellten. Besonders individuelle Fehler machten den Köpenickern das Leben schwer.

Fehlerkette: Rönnow und Schäfer verursachen den frühen Gegentreffer zum 0:1

Der ungarische Mittelfeldspieler Andras Schäfer, der an der Seite von Kapitän Rani Khedira spielte, zeigte sich häufig übermotiviert. Ein Moment der Nachlässigkeit in der ersten Halbzeit fiel jedoch besonders auf: Als Torwart Frederik Rönnow, weit außerhalb des Strafraums, Schäfer anspielte, landete dessen Pass direkt bei Bielefelds Marius Wörl.

Marius Wörl nutzte diese Gelegenheit und verwandelte den Ball aus etwa 30 Metern Entfernung mit einem präzisen Schuss über den zurückeilenden Rönnow hinweg ins Tor. Nach nur zwölf Minuten geriet Union durch dieses 0:1 in Rückstand und machte sich die Aufgabe gegen die engagierten Bielefelder damit unnötig schwer. Der Treffer verwandelte die ausverkaufte Bielefelder Alm in ein Tollhaus und erschwerte Unions Bemühungen, wieder ins Spiel zu finden.

Pokal-Blamage: Bielefeld bleibt effizient, Union nutzt eigene Chancen nicht aus

Besonders in der zweiten Hälfte nutzten die Gastgeber ihre Chancen effizient und brachten die Berliner Defensive mit schnellen Angriffen immer wieder ins Wanken. Union fand keine Mittel, um die offensiven Nadelstiche der Bielefelder zu unterbinden und blieb selbst offensiv zu harmlos. Hinzu kam auch noch Pech, als Rani Khedira (noch in der ersten Hälfte) einen Schuss an die Latte setzte.

Union versuchte zwar, sich gegen die drohende Niederlage zu wehren, schaffte es aber nicht, entscheidende Akzente zu setzen.  Den Köpenickern mangelte es auch nach dem Seitenwechsel vor allem an kreativen Lösungen, wodurch es Arminia oft gelang, den Ball problemlos zu klären.

Bielefelds Andre Becker vergibt erst das 2:0, trifft wenig später aber zur Vorentscheidung

Janik Benes wurde in der zweiten Halbzeit immerhin aktiver und versuchte, das Spiel voranzutreiben, sei es durch kreative Pässe oder direkte Schüsse vom Strafraumrand. Ein Fehlpass von ihm in der 69. Minute hätte jedoch beinahe zum 2:0 geführt, doch Bielefelds Andre Becker verzog seinen Schuss.

Nur wenig später fiel dann aber doch das vielumjubelte 2:0 für Bielefeld. Ein weiterer Ballverlust von Union im Spielaufbau ermöglichte den Gastgebern einen schnellen Konter. Über Marius Wörl gelangte der Ball erneut zu Becker, der diesmal Rönnow keine Chance ließ und den Ball sicher verwandelte (71.). Damit war das Spiel praktisch entschieden, und Union hatte sich letztlich durch eigene Fehler um jede Chance auf den Sieg gebracht.

Kapitän Rani Khedira kritisiert die eigene Mannschaft nach dem 0:2 in Bielefeld scharf

Mit dem überraschenden Aus verabschiedet sich Union Berlin, wie schon im vergangenen Jahr, frühzeitig aus dem DFB-Pokal und muss sich nun voll auf die Bundesliga konzentrieren. Das enttäuschende Ergebnis in Bielefeld verdeutlicht jedoch die Herausforderungen, die dem Team auch in der Liga bevorstehen.

Kapitätn Rani Khedira ging nach dem Spiel mit seinem Team hart ins Gericht. So äußerte er sich wie folgt gegenüber der Berliner Morgenpost: “Wir haben den Gegner zu zwei sehr einfachen, billigen Toren eingeladen.” Unions sichtlich genervter Trainer Bo Svensson sah in der Rotation nicht den Grund für die Niederlage, obwohl er seine Startelf auf fünf Positionen verändert hatte. Er erklärte, dass man im Nachhinein immer schlauer sei, aber der breite Kader es ermögliche, neue Kräfte einzubringen. Mit Blick auf drei Spiele in sechs Tagen sei es wichtig gewesen, Frische auf dem Platz zu haben.

Quellen: Berliner Morgenpost, Kicker, Berliner Zeitung

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