In der ersten Runde des DFB-Pokals konnte sich der 1. FC Union mühsam mit 1:0 in Greifswald durchsetzen, doch unabhängig davon muss die Vereinsführung noch einige wichtige Aufgaben lösen. Die geplante Kader-Verkleinerung, die Personalie Robin Gosens und der noch immer fehlende Hauptsponsor sind wichtige Themen vor dem Bundesliga-Auftakt am kommenden Wochenende in Mainz.
© Foto Titelbild: IMAGO / Matthias Koch
Text: Björn Leffler
Der Pflichtspielauftakt für den 1. FC Union ist mit dem knappen 1:0-Auswärtssieg beim Greifswalder FC am gestrigen Samstag geglückt, das Team von Bo Svensson hatte allerdings reichlich Mühe, sich gegen den Regionalligisten aus Mecklenburg-Vorpommern durchzusetzen.
Svensson brachte drei neue Spieler im Vergleich zur letzten Partie gegen Real Socieadad. Greifswald startete überraschend stark und hatte in den ersten Minuten mehrere gute Chancen, konnte diese aber nicht nutzen. Union übernahm anschließend die Kontrolle, fand jedoch lange kein Durchkommen gegen die gut stehende Defensive des Regionalligisten.
DFB-Pokal: Union hatte Mühe gegen gut organisierte Greifswalder
In der 67. Minute sorgte der eingewechselte Vertessen nach einem Doppelpass mit Hollerbach für die Führung, als er den Ball gezielt in den Winkel schoss. Greifswald gab sich anschließend jedoch nicht geschlagen und traf durch Benyamina noch die Latte, doch ein Ausgleich gelang dem Viertligisten nicht mehr. Union verteidigte wenig ansehnlich den knappen Vorsprung und sicherte sich den Einzug in die zweite Pokalrunde.
Spielerisch war es noch kein Offenbarungseid, was die “Eisernen” in Greifswald gezeigt haben, aber Trainer Bo Svensson und Geschäftsführer Horst Heldt werden darüber hinweg sehen können, denn da es noch ein paar offene Baustellen beim Bundesligisten aus Köpenick gibt, ist das Überstehen der ersten Pokalrunde ein erster wichtiger Schritt.
Union Berlin: Der aktuelle Kader soll noch deutlich verkleinert werden
Svensson und Heldt arbeiten daran, den aktuell zu großen Kader zu verschlanken. Das aktuelle Team der “Eisernen” umfasst 29 Spieler und soll auf 23 oder 24 reduziert werden, bis das Transferfenster Ende des Monats schließt. Die sportliche Leitung muss bis dahin entscheiden, welche Spieler in der Bundesliga eingesetzt werden, welche verliehen werden sollen und welche den Verein verlassen müssen.
Mögliche Leihkandidaten sind Yannic Stein und Oluwaseun Ogbemudia. Stein, derzeit vierter Torhüter, muss sich jedoch einer Operation unterziehen, was eine Leihe eher unwahrscheinlich macht. Ogbemudia könnte verliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln, allerdings hängt seine Zukunft auch von anderen Abwehrspielern ab.
Wie geht es mit der Personalie Robin Gosens weiter?
Gerüchte um Diogo Leite, der mit Real Madrid und dem AC Mailand in Verbindung gebracht wurde, sind abgeflacht, da ein Wechsel derzeit unwahrscheinlich scheint. Ein Abgang von Leite würde Union zudem den einzigen Linksfuß in der Dreierkette kosten.
Und dann ist da auch noch die Personalie Robin Gosens. Der war im August 2023 von Inter Mailand zu Union Berlin gewechselt, um sich in der Bundesliga und Champions League zu beweisen und sich für die Heim-EM zu empfehlen – letztlich erfolglos.
Gosens liebäugelt mit einem Wechsel, doch Horst Heldt hat bislang nicht zugestimmt
Obwohl Gosens eine insgesamt solide erste Saison bei Union spielte, mit 30 Einsätzen, vier Vorlagen und sechs Toren, ist seine Zukunft im Verein seit Monaten unklar. Es gibt Spekulationen über einen Wechsel, unter anderem zum Torino FC, Crystal Palace oder PSV Eindhoven.
Ein Abgang könnte Union finanziell entlasten und neue Transfermöglichkeiten eröffnen, da die Einnahmen nach der Champions-League-Saison naturgemäß wieder sinken. Unions Geschäftsführer Horst Heldt bleibt jedoch gelassen und betont, dass Gosens einen Vertrag habe und seiner Ansicht nach voll bei der Sache sei.
Svensson setzt auf Gosens und hofft auf einen Verbleib des Flügelspielers
Trainer Bo Svensson sieht in Gosens einen wichtigen Spieler und will ihn nicht verlieren, besonders da Jerome Roussillon noch verletzt ist. Sollte Gosens bleiben, dürfte er auf dem linken Flügel gesetzt sein, während Tom Rothe, der von Borussia Dortmund kam, dann zunächst auf der Bank Platz nehmen müsste.
Eine weitere Baustelle ist das Thema Hauptsponsor. Als Union Anfang August das neue Heimtrikot vorstellte, war der Platz des Trikotsponsors noch unbesetzt. Statt eines Sponsorenlogos prangte der Schriftzug “Berlin” auf der Brust. Geschäftsführer Bernd von Geldern erklärte, man wolle “in Ruhe und Bedacht” über den neuen Sponsor entscheiden, wie das Magazin stern berichtet.
Unions Hauptsponsor: Nach nur einem Jahr wurde die Zusammenarbeit mit Paramount+ beendet
Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Paramount+ war nach nur einem Jahr überraschend beendet worden. Hinter den Kulissen verliefen die Verhandlungen jedoch weniger ruhig, wie der stern wissen will. Ein fast abgeschlossener Vertrag mit der Onlineplattform Kleinanzeigen, die fünf Millionen Euro jährlich für den Sponsorenplatz zahlen wollte, wurde vom Präsidium des Clubs angeblich kurzfristig gestoppt.
Gründe dafür wurden öffentlich natürlich nicht bekanntgegeben. Union könnte nun ohne Hauptsponsor in die neue Saison starten, beim Spiel in Greifswald war noch immer der Schriftzug “Berlin” auf den Trikots zu lesen.
Verhandlungen mit dem Unternehmen Kleinanzeigen wurden vom Präsidium gestoppt
Präsident Dirk Zingler hatte vor den Gesprächen mit Kleinanzeigen aber bereits betont, dass sein Verein hohe Ansprüche an die Werte des Sponsors stelle und nicht jedes Unternehmen akzeptieren werde. Weder Union Berlin noch Kleinanzeigen wollten sich zu den gescheiterten Verhandlungen differenziert äußern.
Am kommenden Wochenende steht für Union Berlin der Auftakt in die 1. Bundesliga an, am Samstag um 15:30 Uhr tritt das Team aus Köpenick ausgerechnet beim Ex-Team von Neu-Trainer Svensson an, dem 1. FSV Mainz 05. Es ist nicht der einzige Faktor bei Union Berlin, der derzeit für Brisanz sorgt. Auf den sportlichen Auftakt der “Eisernen” darf man jedenfalls sehr gespannt sein, offene Baustellen hin oder her.
Quellen: Kicker, Berliner Zeitung, Der Tagesspiegel, RBB, Berliner Morgenpost, stern
One Reply to “Union Berlin: Sieg in Greifswald, aber noch viele offene Baustellen”