Berlins Fußball-Nordlicht: Der Poloplatz in Frohnau

Hoch oben im Berliner Norden befindet sich der Poloplatz, der diesen Namen mittlerweile eigentlich nicht mehr verdient hat. Die Sportanlage ist heute Heimat des Frohnauer SC, der hier Anfang der 1990er Jahre seinen sportlichen Höhenflug erlebte. Aber auch ein Reitverein und der Verein Deutscher Schäferhunde sind hier beheimatet.

© Fotos: GOOLAZO BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Fünfzehn Gehminuten vom S-Bahnhof Frohnau entfernt findet man an der Schönfließer Straße Berlins nördlichste Sportanlage, den Poloplatz im Reinickendorfer Ortsteil Frohnau.

Die idyllisch gelegene Anlage heißt zwar Poloplatz, hat mit dem elitären Spiel heute aber nichts mehr gemein, allerdings befindet sich nördlich der Fußballplätze noch ein Reitverein, der Teile des Areals nutzt. Auch der Verein Deutscher Schäferhunde ist hier beheimatet.

Poloplatz in Frohnau: Sportanlage in gutbürgerlicher Umgebung

Als durchaus elitär darf man hingegen den Stadtraum rund um die Sportanlage bezeichnen, die geprägt sind von Einfamilienhäusern und hochwertigen Stadtvillen. Nicht weit entfernt befindet sich mit dem Ludolfingerplatz sowie dem Zeltinger Platz das kulturelle und gewerbliche Zentrum Frohnaus.

Der Poloplatz ist Heimat des Frohnauer SC, der derzeit in der Berlin-Liga antritt – wo auch sonst, möchte man sagen, denn der Verein ist einer der ausdauerndsten Vertreter in Berlins höchster Spielklasse.

Vor zwei Jahren spielte der Frohnauer SC um den Aufstieg in die Oberliga mit

Vor rund zwei Jahren klopften die Nordberliner sogar einmal eine Liga höher an und spielten um den Aufstieg in die sechstklassige Oberliga, landeten schließlich aber hinter TuS Makkabi auf dem zweiten Rang.

Ihre sportlich erfolgreichste Zeit feierten die Fußballer allerdings bereits Anfang der 1990er Jahre. Im Wendejahr 1989/90 spielte der Verein erstmalig in der damals drittklassigen Oberliga Berlin.

Anfang der 1990er Jahre erlebten die Frohnauer ihre sportlich erfolgreichste Zeit

Im ersten Jahr der Verbandsliga gelang es der Mannschaft dann, die Berliner Meisterschaft zu erringen, wodurch der Aufstieg in die Regionalliga Nordost perfekt gemacht werden konnte.

Plötzlich kamen in das kleine Stadion am Poloplatz Mannschaften wie Energie Cottbus, der 1. FC Magdeburg, der Hallesche FC oder Union Berlin. Die Wiedervereinigung brachte also für den viele Jahrzehnte von der Berliner Mauer umschlossenen Ortsteil nicht nur eine Öffnung des Stadtraums ins Brandenburger Umland hinein, sondern auch ganz neue sportliche Herausforderungen.

Poloplatz: Union Berlin, 1. FC Magdeburg und Energie Cottbus waren zu Gast

Die genannten Mannschaften, die Anfang der 1990er Jahre auf dem Poloplatz in Frohnau gastierten – heute allesamt in der ersten, zweiten und dritten Liga beheimatet – ließen den kleinen Verein aus Frohnau in ungeahnte sportliche Dimensionen vorstoßen.

Allerdings gab es wenig zu holen, die Frohnauer konnten sich nicht lang in der Regionalliga halten und stiegen direkt wieder ab. Bis zur Jahrtausendwende konnten sich die Nordberliner in der Verbandsliga Berlin halten, bis sie schließlich den Gang in die Landesliga antreten mussten.

Seit dem Aufstieg in der Saison 2017/18 spielen die Frohnauer nun mittlerweile im siebten Jahr ununterbrochen in Berlins höchster Spielklasse und belegen dort aktuell den 12. Platz. Ein Besuch auf der weitläufigen und naturumsäumten Anlage ist definitiv zu empfehlen, auch wenn der Frohnauer SC gerade kein Heimspiel hat.

 

Anmerkung der Redaktion: Einige Informationen sind dem sehr empfehlenswerten Buch Fußballheimat Berlin des arete Verlags entnommen, welches von Peter Czoch, Daniel Küchenmeister und Thomas Schneider verfasst wurde. 

© Foto: arete Verlag

 

© Foto: GOOLAZO BERLIN
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