Fünf Spiele, keine Niederlage: Aufsteiger BFC Preussen steht überraschend an der Spitze der NOFV Oberliga Nord. Ob der Traum vom Durchmarsch in die Regionalliga Nordost überzogen ist, wird sich zeigen. Denn um den Aufstieg bewerben sich noch andere, namhafte Berliner Mannschaften.
© Fotos: GOOLAZO BERLIN
Text: Björn Leffler
Für den Lankwitzer Fünftligisten BFC Preussen hätte die neue Saison der NOFV Oberliga Nord wohl kaum besser beginnen können. Nach fünf Spieltagen steht der Aufsteiger aus der Berlin-Liga auf Platz eins der Tabelle – und ist bislang noch ungeschlagen. Im letzten Heimspiel gegen die U23 des FC Hansa Rostock machten es die Preussen besonders spannend. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit gelang der viel umjubelte Siegtreffer für die Lankwitzer.
In einem umkämpften Spiel gewann der BFC Preussen mit 2:1 und sichert damit die Tabellenführung. Bereits in der dritten Minute brachte Patrick Breitkreuz das Team nach einer Vorlage von Mattis Daube in Führung.
BFC Preussen gegen die U23 von Hansa Rostock: Siegtreffer in der Nachspielzeit
Im weiteren Spielverlauf zeigte sich die Defensive der Preussen stabil, während die Rostocker zunehmend Druck aufbauten, aber nur wenige klare Chancen herausspielen konnten. Nach einem Foul von Nikolas Frank verwandelt Julian Hahnel in der 83. Minute dann jedoch einen Elfmeter zum 1:1. Kurz darauf wurde ein weiterer Elfmeter gegen die Preussen nach Intervention des Linienrichters zurückgenommen.
In der Nachspielzeit nutzte der BFC die Unordnung des Gegners und erzielte in der 95. Minute durch einen Kopfball von Nikolas Frank nach einer Ecke von Gawe das entscheidende 2:1. Damit bleibt der BFC Preussen ungeschlagen an der Tabellenspitze. Die nächste Herausforderung steht am Freitag gegen Tennis Borussia Berlin im Mommsenstadion an, die derzeit auf dem vierten Platz rangieren.
Die Preussen an der Tabellenspitze der NOFV-Oberliga – eine Überraschung?
Eigentlich würde man es als große Überraschung bezeichnen, wenn ein Aufsteiger nach fünf Spieltagen von der Tabellenspitze grüßt, doch beim BFC Preussen kommt diese Entwicklung nicht gänzlich überraschend.
Bereits vor der Saison war schnell klar, dass die ambitionierten Südberliner kein „normaler“ Aufsteiger sind – zu prominent waren die personellen Zugänge im Spielerkader sowie im Trainerstab. Das Team, das bereits zur letzten Saison namhafte Zugänge verzeichnen konnte, wurde noch einmal in großem Stil ergänzt.
Große Ziele: Ambitionierte Spielertransfers verstärken den BFC Preussen
Abwehrspieler Lenny Stein, kürzlich zu Berlins Amateurfußballer des Jahres gewählt, kam vom Regionalliga-Neuling Hertha 03 Zehlendorf, wo er eigentlich vierte Liga spielen könnte – doch er tritt mit den Preussen erneut in der Oberliga an. Im vergangenen Jahr war Stein mit der „kleinen“ Hertha in die Regionalliga Nordost aufgestiegen.
Mittelfeldspieler Christian Gawe kam vom ambitionierten Oberligisten Lichtenberg 47, nachdem er 12 Jahre für die Lichtenberger die Fußballschuhe geschnürt hatte. Daneben kommen Mattis Daube vom VfB Lübeck, Omar Hajjaj vom BAK oder Tugay Uzan vom BFC Dynamo.
Volbert, Marx – und nun auch Marko Rehmer: Starke Trainerarbeit und prominente Unterstützung
Und das sind noch nicht alle Spieler, die die Preussen verpflichtet haben. Viel Arbeit also für das Trainer-Duo Thorben Marx und Daniel Volbert, denn gefühlt treten die Lankwitzer mit einer fast komplett runderneuerten Mannschaft an.
Doch wie schon in der vergangenen Saison in der Berlin-Liga scheint der BFC Preussen bislang in seiner eigenen Liga zu spielen, mit vier Siegen und einem Unentschieden aus den ersten fünf Spielen. Ex-Herthaner Marx scheint es gemeinsam mit Trainer-Kollege Volbert hervorragend zu gelingen, die neuen Spieler in das taktische und spielerische Konzept einzubauen.
Marx ist nicht der einzige Ex-Hertha-Profi, der bei den Preussen anheuert. Auch der einstige Nationalspieler Marko Rehmer ist zu Beginn der neuen Saison zum Funktionsteam hinzugestoßen. Künftig soll der Vizeweltmeister von 2002 bei Transfers und dem Thema Sponsoring unterstützen.
Aufstieg in die Regionalliga Nordost: Starke Konkurrenz in der Oberliga
Es scheint den Preussen also ernst zu sein, und nicht wenige rechnen bereits mit einem Durchmarsch des Aufsteigers in die Regionalliga Nordost. Hinzu kommen die großformatigen Ausbaupläne der Lankwitzer, die rund 70 Millionen Euro in die Erweiterung ihrer Sportanlage investieren wollen. Doch so einfach ist das nicht mit dem Aufstieg, denn in der aktuellen Oberliga-Saison tummeln sich einige Mannschaften, denen der Aufstieg in die viertklassige Regionalliga Nordost durchaus zuzutrauen ist.
Mehrere ambitionierte Berliner Vereine wollen den Sprung in die Viertklassigkeit schaffen und haben allesamt entsprechend aufgerüstet. Obwohl der SV Lichtenberg 47, Zweiter der Vorsaison, wichtige Spieler hat ziehen lassen müssen, gehören die Lichtenberger wieder zum Kreis der Aufstiegsfavoriten, vor allem weil das Prunkstück der vergangenen Saison, die starke Abwehr, zusammen geblieben ist.
Lichtenberg 47, Mahlsdorf, “TeBe” und Makkabi, BAK: Kandidaten für den Aufstieg?
Ein weiterer Mitfavorit macht sich derzeit am östlichen Stadtrand bemerkbar, denn Eintracht Mahlsdorf macht sich durchaus Hoffnungen, im Kampf um den Aufstieg eine entscheidende Rolle spielen zu können und hat sich vor allem im Mittelfeld massiv verstärkt.
Darüber hinaus gibt es Vereine, die sich ebenfalls berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen: Tennis Borussia, TuS Makkabi, Regionalliga-Absteiger BAK und die U23 des FC Hansa Rostock.
Nachdem es in der vergangenen Oberliga-Saison über die gesamte Saison hinweg einen engen Zweikampf um den Aufstieg zwischen Hertha 03 Zehlendorf und Lichtenberg 47 gegeben hatte, könnte es in diesem Jahr deutlich vielfältiger werden. Wie lange sich in dieser Konstellation der BFC Preussen an der Tabellenspitze halten kann, bleibt abzuwarten.
Quellen: Fußball-Woche, Kicker, FuPa, RBB, BFC Preussen
Interessant ! Viel Erfolg ! Trotz allem wendet sich das schon gelegentlich ! Wir waren 23/24 mal kurzzeitig Tabellenerster und sind im selben Jahr abgestiegen … so kommt´s auch …