3. Liga: Ist ein Cottbuser Durchmarsch realistisch?

Jahrelang ging es mit Energie Cottbus bergab. Binnen sieben Jahren wurde der Club von der Bundesliga in die Regionalliga durchgereicht. Doch inzwischen ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen, und die Lausitzer klopfen sogar wieder ans Tor zur zweiten Liga.

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Text: Alexander Kords

 

Beinahe hätte Energie Cottbus am vergangenen Wochenende den zweiten Platz in der Tabelle der 3. Liga erobert. Die Lausitzer empfingen den Tabellenführer aus Sandhausen und gingen in der 39. Minute durch Maximilian Krauß mit 1:0 in Führung.

In einem intensiven Spiel gelang den Sandhäusern jedoch in der 71. Minute der Ausgleich. Zunächst wurde der Treffer als Eigentor vom Cottbuser Kapitän Axel Borgmann deklariert, weil der den Ball bei seinem Rettungsversuch über die Linie drückte. Letztlich wurde das Tor aber Sandhausens eingewechseltem Stürmer Emmanuel Iwe gutgeschrieben.

Energie Cottbus: So gelang einst der Aufstieg in die Bundesliga

Obwohl Energie Cottbus heute zu den bekanntesten Ost-Vereinen gehört, spielte der Club im DDR-Fußball nur eine untergeordnete Rolle. Von der Vereinsgründung 1966 bis zur Wende 1989 absolvierte Energie nur sechs Saisons in der DDR-Oberliga. Der wichtigste Grund dafür war, dass Cottbus per Beschluss der Regierungspartei SED seine besten Jugendspieler an den BFC Dynamo abgeben musste.

Die letzte DDR-Saison 1990/1991 verbrachte Energie in der Oberliga, erreichte dort aber nur den 13. und damit vorletzten Tabellenplatz. Dadurch wurde der Verein in die damals drittklassige Oberliga Nordost eingegliedert.

Im Sommer 1994 verpflichtete Cottbus Eduard Geyer als Trainer, was sich als Geniestreich erweisen sollte. Denn mit Geyer schaffte es der finanzschwache Club, 1997 in die zweite Liga und 2000 sogar in die Bundesliga aufzusteigen. Nach dem Abstieg 2003 gelang Cottbus 2006 – inzwischen mit Petrick Sander an der Seitenlinie – der neuerliche Aufstieg in die Bundesliga.

Energie Cottbus: Von der Bundesliga in die Regionalliga

Fast so schnell, wie der Erfolg kam, verlief anschließend der sportliche Niedergang der Cottbuser. Im Sommer 2009 verloren die Lausitzer die Relegation gegen den 1. FC Nürnberg und stiegen in die zweite Bundesliga ab. Dort hielten sie sich zwar über fünf Saisons, mussten 2014 aber den bitteren Gang in die 3. Liga antreten.

Und auch in der Drittklassigkeit konnte sich Energie nur zwei Saisons halten. 2016 führte der Weg des Clubs in die Regionalliga Nordost. Zwar kehrte er 2018 in die 3. Liga zurück, allerdings nur für eine Spielzeit.

2022/2023 wurde Cottbus souverän Regionalliga-Meister, verlor aber die Relegation gegen die SpVgg Unterhaching. In der darauffolgenden Saison landete Energie erneut an der Spitze, hatte diesmal aufgrund der Aufstiegsregelung aber keine Relegation zu spielen und stieg so direkt in die 3. Liga auf.

3. Liga: Kann Energie Cottbus den direkten Durchmarsch schaffen?

Drei Gründe sprechen für einen Cottbuser Durchmarsch in die zweite Bundesliga. Der wohl wichtigste ist der Trainer. Claus-Dieter Wollitz absolviert inzwischen schon seine dritte Amtszeit in der Lausitz. Schon beim letzten Drittliga-Aufstieg 2018 stand er an der Seitenlinie. Gemessen an der Punkteausbeute ist er einer der besten Trainer, die Cottbus je hatte.

Der zweite Grund ist die ausgewogen zusammengestellte Mannschaft. Vor der Saison mussten nur zwei schmerzhafte Abgänge verkraftet werden: der vom besten Torschützen Tim Heike, der nach Ingolstadt ging, und der vom Führungsspieler Jonas Hildebrandt, der seine Karriere beendete. Immerhin blieb Hildebrandt der Mannschaft als Co-Trainer erhalten.

Die 3. Liga ist derzeit sehr ausgeglichen – ein Vorteil für den FC Energie?

Aktuell beinhaltet die Cottbuser Mannschaft fünf Spieler, die mindestens drei Ligatore auf dem Konto haben. Mit Timmy Thiele, der bislang auf sechs Treffer kommt, rangiert sogar ein Lausitzer an der Spitze der Torjägerliste. Nur ein Tor weniger weist der Neuzugang Tolcay Ciğerci auf.

Der dritte Grund, der für einen Aufstieg von Cottbus sprechen könnte, ist die Ausgeglichenheit der 3. Liga. Vom dritten bis zum achten Platz beträgt der Abstand gerade einmal drei Punkte. Wenn Energie seinen Lauf fortsetzt, bestehen gute Chancen auf die Rückkehr in die zweite Liga – nach elf langen Jahren.

 

Quellen: Kicker, Wikipedia, Transfermarkt.de

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