Mit 10.000 Fans im Rücken will das Team von Hertha BSC beim Auswärtsspiel in Hannover am Sonntag die Trendwende schaffen. Doch die Verletztenliste der Berliner ist weiterhin lang, und so bekommt womöglich ein Ex-Profi die Chance auf ein Comeback im Kader des Zweitligisten.
Text: Wolfgang Leffler
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Um den Fans doch noch einen einigermaßen versöhnlichen Saisonabschluss unter den Weihnachtsbaum zu legen, bedarf es eines weiteren Auswärtssieges von Hertha BSC am kommenden Sonntag in der Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover. Insgesamt 10.000 Hertha-Fans wollen die Reise in Niedersachsens Hauptstadt auf sich nehmen.
Und dies, obwohl nach der letzten Heimspielpleite gegen Preußen Münster die härtesten Anhänger der Mannschaft in der Ostkurve bei weiterer Sieglosigkeit mit Abstinenz gedroht hatten. Aber da es sich um ein Auswärtsspiel handelt, stehen die Chancen nicht schlecht, endlich wieder einen Sieg einzufahren und den Emotionen freien Lauf zu lassen, nachdem dies der Mannschaft zu Hause bislang nur selten gelang.
Rekordkulisse von Hertha-Fans sorgt für Spannung in Hannover
Da das Gästekontingent für das 96-Spiel schon lange vorher vergriffen war, haben sich viele Hertha-Fans auf dem freien Markt um Tickets bemüht. So kommt es nun doch zu dem von den Hertha-Fans geplanten neuen Rekord an Auswärtsfans. Cheftrainer Christian Fiél bewertet diesen Auswärtsfan-Rekord als gutes Omen für die anstehende Partie.
Immerhin gehört seine Mannschaft zu den besten Auswärtsteams der zweiten Fußball-Bundesliga. Dem gegenüber steht allerdings Hannover 96 als das beste Heimteam der Liga – eine brisante Konstellation, die Fiél zugunsten seiner Mannschaft entscheiden will. Hannover 96 hat zuletzt geschwächelt und einige weniger überzeugende Auftritte abgeliefert.
Christian Fiél setzt auf eine starke Leistung seines Teams
Für einen Sieg in Hannover bedarf es jedoch einer starken Leistung der Mannschaft, „die das auch wissen“, so der Cheftrainer. Die Spieler hatten sich unter der Woche zu einem internen Gespräch eingeschlossen und sich wohl ordentlich die Meinung gesagt. Es kommt nun darauf an, Risikofaktoren zu minimieren und einfache Ballverluste – wie zuletzt bei Pascal Klemens gegen Preußen Münster – zu verhindern.
In der abgelaufenen Trainingswoche wurde daher intensiv das Zweikampfverhalten trainiert und die Verantwortung jedes Einzelnen geschärft, sowohl im Spiel mit als auch ohne Ball. Dies ist dringender denn je, denn das Team hat bislang zehn Gegentore nach ruhenden Bällen kassiert, davon fünf per Kopf.
Hertha BSC: Intensive Vorbereitung auf den Showdown in Hannover
Dazu kamen viele Einzelgespräche, die Fiél im Verlauf der Woche mit den Spielern geführt hat, wie er während der Pressekonferenz ausführte. Er hofft, alles dafür getan zu haben, um wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren.
Seine Ansprache an die Mannschaft sei in dieser Woche „nicht außergewöhnlicher als vorher, aber die entscheidenden Dinge wurden klar angesprochen“. Fiél sieht die Mannschaft motiviert und hat nicht das Gefühl, dass einer der Spieler mit Angst zum Training kommt.
Verletztenliste belastet Hertha weiterhin – Änis Ben-Hatira als Kandidat für den Kader?
Unterm Strich ist sich Christian Fiél bewusst, dass es einfachere Situationen gibt als die aktuelle. Aufgrund der nach wie vor langen Verletztenliste haben einige Spieler aus der U23 mit den Profis trainiert, darunter auch Änis Ben-Hatira. Ob der 36-Jährige im Kader ist und eventuell Spielzeit erhält, ließ der Cheftrainer offen. Florian Niederlechner hingegen konnte die gesamte Woche trainieren, sodass mit seinem Einsatz zu rechnen ist.
Zum Trainingsstart der zweiten Halbserie am 2. Januar hofft Christian Fiél, einige verletzte Spieler wieder auf dem Trainingsplatz begrüßen zu dürfen. Diesen Wunsch teilen viele Hertha-Fans, denn die letzte Heimpleite gegen Preußen Münster war für viele eine ungeheure Schmach und hat deutlich gezeigt, dass dem verfügbaren Kader in einigen Spielsituationen die Qualität fehlt. Die mögliche Rückkehr von Langzeit- und kurzfristig Verletzten könnte auch für den Cheftrainer die schwierige Phase beenden.