Hertha und der Berliner Winter: Ein unterhaltsamer Rückblick auf frostige Partien im Eiskeller Olympiastadion, Schneebälle von den Tribünen, “König Otto” im knietiefen Schnee und verlängerte Brasilien-Urlaube. Mit unserer fotografischen Winter-Hommage leiten wir unsere Winterpausen-Berichterstattung ein.
Text: Björn Leffler
© Alle Fotos: IMAGO
Als Hertha-Fan hat man schon einiges erlebt, aber eines ist sicher: Schnee und Fußball waren im Berliner Olympiastadion traditionell eine ganz eigene Mischung. Das „große Wohnzimmer“ mutierte bei Frost regelmäßig zum Eiskeller, in dem die Fans auf den gefrorenen Betontribünen mit dicken Decken und heißem Tee ausharren mussten – ganz zu schweigen von den Spielern auf dem Rasen.
Die frostigen Temperaturen waren vor allem für die Brasilianer im Team eine große Herausforderung, von denen es in den 1990er und 2000er Jahren ja so einige gab. Während die Berliner Kälte gewohnt stur war, hatten die Marcelinhos, Gilbertos und Alves’ eine durchaus flexible Definition von „Winterpause“ und ließen sich gerne etwas länger Zeit in der Heimat. Wer will es ihnen verdenken? Schließlich ist Zuckerhutklima angenehmer als Minusgrade in der Charlottenburger Kühltruhe.
Schnee im Olympiastadion: Die Spiele waren meist ein Spektakel
Und doch: Wenn gespielt wurde, war es häufig ein Spektakel. Im November 2015 gelang dem Team von Hertha BSC im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim das Kunststück, ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen, ohne einen eigenen Torschuss abgegeben zu haben. Der Ball fand, dem Schneegestöber sei Dank, den Ball auch so ins Tor des Gegners.
Wenn es auf den Tribünen vor lauter Kälte gar nicht mehr auszuhalten war, wurde sich letztlich warm gesprungen, und hin und wieder wurden auch Schneebälle als probates Mittel eingesetzt, um den Gegner bei der Ausführung von Standardsituationen zu hindern – Westend-Style sozusagen.
Auch “König Otto” versank im Schnee des Berliner Winters – und ließ trotzdem trainieren
Selbst “König Otto” wurde während seines Gastspiels als Hertha-Trainer nicht vom Berliner Winter verschont – aber Otto ließ das Training natürlich nicht ausfallen, es wurde trainiert, auf Schnee. Die alte Schule eben. Geholfen hat es leider nichts, am Ende der Saison stieg die Mannschaft in einer dramatischen Relegation gegen Fortuna Düsseldorf in die 2. Liga ab.
In diesem Jahr ziert sich der Berliner Winter noch etwas und erinnert eher an einen nicht enden wollenden, ungemütlichen Herbst. Aus diesem Grunde versorgen wir Euch mit einem nostalgischen Rückblick auf vergangene Wintergestöber rund um die Hertha aus dem kalten Berliner Westend. Die GOOLAZO-Redaktion wünscht allen Herthanerinnen und Herthanern ein entspanntes Weihnachtsfest – und einen optimistischen Blick auf die Rückrunde der laufenden Saison.