Vor ausverkauften Rängen triumphierte Energie Cottbus im Ostklassiker gegen Hansa Rostock und sicherte sich die Tabellenführung. Ein enges und lange offenes Spiel mit einer unvergesslichen Atmosphäre auf den Rängen. Erster Verfolger der Lausitzer ist Dynamo Dresden – beide Teams stehen derzeit auf einem direkten Aufstiegsrang.
Text: Björn Leffler
© Foto Titelbild: IMAGO / Andy Bünning
Man musste sich am vergangenen Wochenende verwundert die Augen reiben, wenn man im Stadion der Freundschaft in Cottbus zu Gast war, denn die Kulisse beim brisanten Duell mit dem FC Hansa war tatsächlich bundesligareif – und das war auch die Stimmung im mit beinahe 20.000 Anhängern ausverkauften Stadion am Eliaspark. Für die Cottbuser Polizei war die Partie allerdings auch ein echter Stresstest.
Das erste Pflichtspiel der beiden Ost-Traditionsvereine seit sechs Jahren sorgte einerseits für Vorfreude, andererseits für umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz sah im letzten Heimspiel des Jahres natürlich vor allem die große Chance, die Tabellenspitze zu verteidigen.
Fast 20.000 Zuschauer in Cottbus beim Ost-Duell gegen Hansa Rostock
Mit weit mehr als 2.000 Rostock-Fans in Cottbus setzte der gastgebende Verein auf strikte Fantrennung vor und im Stadion. Heim- und Gästefans waren daher durch Absperrungen getrennt, die Polizeipräsenz wurde entsprechend verstärkt. Sperrungen im Stadtgebiet, darunter der Stadtring und Parkplatz Parzellenstraße, sorgten für klare Zuordnungen.
Das Spiel selbst sollte für die favorisierten Cottbuser kein Spaziergang werden. Claus-Dieter Wollitz stellte nach zwei Siegen um: Cigerci saß nach Krankheit auf der Bank, Thiele fehlte ebenfalls krankheitsbedingt, Copado startete im Sturm. Hansa-Trainer Daniel Brinkmann ersetzte den gesperrten Dirkner sowie Mejdr durch Neidhart und Gürleyen.
Cottbus tat sich trotz Favoritenrolle schwer, traf dann aber aus dem Nichts zum 1:0
Cottbus begann offensiv, doch Hansa hatte die besseren Chancen: Pfanne köpfte an den Pfosten (8.), Haugen scheiterte an Bethke (24.). Campulka brachte Cottbus dann per Kopf kurz vor der Pause in Führung (45.+1) – das Tor fiel mehr oder weniger aus dem Nichts, was der Stimmung im Stadion aber keinen Abbruch tat.
Der eingewechselte Cigerci verpasste nach dem Wechsel dann nur knapp das 2:0 (49.), während Fröhling auf der Gegenseite erneut den Pfosten traf (51.). Nach Fehlern in der Hansa-Abwehr erhöhte Krauß per Heber auf 2:0 (65.), Copado traf wenig später zum 3:0 (69.) – und das Stadion der Freundschaft wurde vollends zum Tollhaus.
Cottbus ringt Hansa mit Mühe nieder – und grüßt weiterhin von der Tabellenspitze
Pfanne musste nach einem Zusammenprall in der Schlussphase der Begegnung dann verletzt raus (79.), Joker Naderi sorgte mit seinem späten Treffer (87.) für den 3:1-Endstand, der für die Rostocker jedoch nur ein schwacher Trost war. Der Kampf um die Tabellenspitze in der 3. Liga hat sich nunmehr zu einem Duell zweier Ost-Vereine entwickelt, denn neben Aufsteiger Cottbus mischt auch Dynamo Dresden im Rennen um den Aufstieg munter mit.
Dresden setzte bereits am Freitagabend seine Erfolgsserie fort und besiegte Waldhof Mannheim mit 2:1. Mit dem dritten Sieg in Folge klettert Dresden zumindest bis Sonntag auf Platz eins der Tabelle und ist nun seit sieben Ligaspielen ungeschlagen.
Dresden und Cottbus an der Spitze der 3. Liga – im Gleichschritt Richtung 2. Liga?
Die Tabellenführung holten sich die Lausitzer durch den Sieg gegen Rostock zurück und führen das Tableau nun mit 36 Punkten an. Nur einen Punkt dahinter liegt Dynamo Dresden, auf dem dritten Platz folgt der 1. FC Saarbrücken mit 31 Punkten.
Damit haben Energie und Dynamo die Verfolger rein punktemäßig bereits ein wenig distanziert. Stand jetzt stehen beide Teams auf einem direkten Aufstiegsplatz zur 2. Bundesliga – ein Szenario, welches viele Fans des Ostfußballs sicher auch gern am Ende der Saison so sehen würden.
Quellen: Lausitzer Rundschau, Kicker, Fußball-Woche