Hertha BSC zwischen Selbstbewusstsein und Personalsorgen: Trainer Christian Fiél muss seine Mannschaft auf den formstarken Gegner Darmstadt einstellen. Größte Problemzone wird die Berliner Innenverteidigung sein.
Text: Wolfgang Leffler
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Herthas Trainer Christian Fièl sieht keinen Grund, vor dem nächsten Auswärtsspiel gegen Darmstadt 98 die Alarmstufe Rot auszurufen. Immerhin hatte er im gestrigen Training noch zwanzig Profis auf dem Platz, wobei es eigentlich nur neunzehn waren. Marton Dardai trainierte zwar mit, ist aber aufgrund seiner im Spiel gegen Köln kassierten fünften gelben Karte für das Darmstadt-Spiel gesperrt.
Christian Fièl: Selbstvertrauen trotz Personalsorgen
Spricht Fièls Aussage für ein gestiegenes Selbstvertrauen in den Spielerkader, speziell bei Auswärtsspielen? Es scheint so, angesichts der bisherigen Auswärtsbilanz in dieser Saison. In fünf Spielen ist Hertha noch ungeschlagen und konnte zuletzt den Karlsruher SC im Wildpark in einem heiß umkämpften Match mit 3:1 bezwingen.
Doch Vorsicht ist geboten: Die Verletztenliste umfasst mittlerweile neun Profis, die nicht zur Verfügung stehen. Unter der Woche kamen Torhüter Marius Gersbeck (Bänderzerrung) und Michal Karbovnik (Sprunggelenkverletzung aus dem Köln-Spiel) hinzu.
Die Defensivfrage: Wer ersetzt Dardai und Karbovnik?
Die entscheidende Frage für das Darmstadt-Spiel wird sein, wer die Positionen im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung besetzen wird. Die Ausfälle von Marton Dardai und Michal Karbovnik verschärfen die Probleme in diesen Bereichen. Dardai ist zwar nicht verletzt, schwächt das Team aber durch seine unnötige fünfte gelbe Karte.
Christian Fièl ist dennoch überzeugt, dass er am Samstag eine wettkampftaugliche Elf auf den Platz bringen wird. Gleichzeitig warnt er vor Darmstadt, das nach dem Trainerwechsel einen beeindruckenden Teamgeist entwickelt hat. Dies zeigte sich zuletzt in zwei überzeugenden 5:1-Siegen gegen den 1. FC Köln und Greuther Fürth.
Herthas schwere Auswärtsaufgabe: Lidberg und Darmstadts Angriffswucht im Fokus
Hertha muss sich auf einen formstarken Gegner einstellen. Mit Isac Lidberg hat Darmstadt einen Stürmer in Topform, der mit acht Saisontoren die Torschützenliste der Zweiten Bundesliga anführt.
Angesichts der angespannten Personallage werden am Samstag wohl Andreas Bouchalakis, immerhin griechischer Nationalspieler, und Pascal Klemens das Innenverteidiger-Paar bilden. Klemens hat bereits mehrfach bewiesen, dass er diese Position solide spielen kann.
Defensive Stabilität als Schlüssel zum Erfolg – Volle Fan-Unterstützung in Darmstadt
Angesichts der Offensivstärke Darmstadts wird Hertha gut verteidigen müssen, um etwas Zählbares aus dem Merck-Stadion mitzunehmen. Fièl wird wohl bis kurz vor Anpfiff an verschiedenen Defensivvarianten feilen. Wahrscheinlich wird es auf eine Viererkette hinauslaufen, um die Angriffswucht der Darmstädter zu bremsen.
Die Unterstützung der Fans ist dem Team erneut gewiss. Knapp 2.000 Hertha-Anhänger werden am Samstag mit nach Darmstadt reisen, um ihre Mannschaft lautstark zu unterstützen. Das Auswärtskontingent ist damit komplett ausgeschöpft, Tageskarten werden am Spieltag nicht mehr verfügbar sein.