Ein wenig überraschender Neuanfang bei Union Berlin: Steffen Baumgart, erst im November beim HSV freigestellt, übernimmt das Amt des Cheftrainers in Köpenick und sollen frischen Schwung ins verunsicherte Team bringen. Gemeinsam mit einem runderneuerten Trainerstab soll der Klassenerhalt gesichert werden.
Text: Björn Leffler
© Foto Titelbild: 1. FC Union Berlin
Mit knappen Worten hatte der 1. FC Union am Freitagmittag die Zusammenarbeit mit seinem bisherigen Trainer Bo Svensson aufgekündigt. In einem offiziellen Statement des Vereins heißt es wie folgt: “Der 1. FC Union Berlin wird die Bundesliga-Saison der Profimannschaft der Männer mit einem neuen Trainerteam fortsetzen. Bo Svensson und sein Team wurden am heutigen Freitag freigestellt.”
“Nach eingehender Analyse des bisherigen Saisonverlaufs sind wir überzeugt, dass für eine Trendumkehr eine deutliche Veränderung notwendig ist. Wir haben uns daher entschieden, die Zusammenarbeit mit Bo Svensson, Babak Keyhanfar, Kristoffer Wichmann und Tijan Njie nicht fortzusetzen“, erklärte Sportdirektor Horst Heldt und ergänzte: “Wir bedanken uns bei Bo Svensson und seinem Team für die geleistete Arbeit und wünschen ihnen alles Gute für ihren weiteren Weg.”
Unions Trennung von Svensson nach neun sieglosen Spielen
Der neue Trainer der “Eisernen” ist hingegen keine Überraschung. Steffen Baumgart soll für die Köpenicker den Klassenerhalt sichern. Nachdem Baumgart erst Ende November beim Hamburger SV entlassen worden war, steigt er nun eine Liga höher wieder in den Ligabetrieb ein – und wird mit der keinesfalls einfachen Mission betraut, die Mannschaft des 1. FC Union in der Liga zu halten.
Der ehemalige Union-Spieler, der zwei Jahre die Schuhe für den Verein aus dem Berliner Südosten geschnürt hatte, ist die Wunschlösung vieler Fans. Seit Tagen hielt sich das Gerücht hartnäckig, dass Baumgart auf den glücklosen Svensson folgen würde, nun bestätigte der Verein die Personalie in einem offiziellen Statement.
Aus Gerüchten wird Gewissheit: Steffen Baumgart ist neuer Trainer des 1. FC Union Berlin
Baumgart ist jedoch nicht die einzige Personalie mit Union-Vergangenheit, auf die der Verein nun offenbar setzt. Auch Sebastian Bönig und Adrian Wittmann kehren ins Trainerteam zurück. Bönig betreute zuletzt Leihspieler, Wittmann war im Nachwuchsleistungszentrum des Vereins aktiv. Die bisherigen Co-Trainer René Wagner und Kevin McKenna bleiben im Team, ergänzt durch Torwarttrainer Michael Gspurning, Athletiktrainer Martin Krüger und Reha-Trainer Johannes Thienel.
Der Verein kommentierte die Trainerpersonalien wie folgt: “Wir haben uns für Steffen Baumgart entschieden, weil wir überzeugt davon sind, dass er der richtige Trainertyp für uns ist. Seine Art, eine Mannschaft zu führen, Spieler zu fördern und zu fordern, war ein wichtiger Aspekt unserer Entscheidung. Hinzu kommt, dass er Bundesligaerfahrung mitbringt und Union bestens kennt“, erklärte Geschäftsführer Horst Heldt.
Union Berlin setzt auf die Bundesliga-Erfahrung von Steffen Baumgart
Und Heldt fügte noch an: „Er ist ein Trainer, der keine lange Anlaufzeit braucht und einer Mannschaft schnell eine klare Ausrichtung geben kann. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm und unserem neu formierten Trainerteam und bin überzeugt, dass wir gemeinsam erfolgreich sein werden.“
Der gebürtige Rostocker Steffen Baumgart selbst wird wie folgt zitiert: „Ich freue mich sehr auf die Rückkehr in die Bundesliga und zu Union. Es ist sicher ein Vorteil, den Verein und viele Menschen hier gut zu kennen. Wir haben keine lange Vorbereitungszeit und werden mit den Spielern intensiv arbeiten, um für die vor uns liegenden Aufgaben gewappnet zu sein.”
Steffen Baumgart: Beim HSV entlassen, in Köpenick soll er den Klassenerhalt sichern
Das erste Training unter Steffen Baumgart steht am Donnerstag um 15:30 Uhr auf dem Programm und findet öffentlich auf dem Trainingsgelände an der Alten Försterei statt. Am Sonntag empfängt der 1. FC Union dann den Bundesliga-Kontrahenten Holstein Kiel zum Testspiel im Stadion An der Alten Försterei (Anstoß 13 Uhr) – dann mit einem neuen Übungsleiter an der Seitenlinie.
In Hamburg war Baumgart nach einem durchwachsenen Saisonstart freigestellt worden, denn der HSV möchte in dieser Saison unbedingt aufsteigen. Nach einem enttäuschenden 2:2 gegen den FC Schalke 04 und dem zwischenzeitlich nur achten Platz in der 2. Liga zog die sportliche Führung der Hanseaten die Konsequenzen. Nun soll Baumgart eine Liga höher seinen Ex-Verein vor dem Absturz in die Zweite Liga retten. Eine Aufgabe, die vermutlich nicht weniger herausfordernd werden dürfte.
Quellen: Kicker, 1. FC Union Berlin, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, SKY