Der BFC Dynamo schlägt im Regionalliga-Derby den Aufsteiger aus Zehlendorf mit 2:0, steht nun aber ohne Trainer da. Denn der Österreicher Andreas Heraf muss sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. In Hohenschönhausen wird nun fieberhaft nach einem neuen Übungsleiter gesucht – das nächste Pflichtspiel steht bereits am 7. September an.
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Text: Wolfgang Leffler
Der BFC Dynamo benötigte im Duell mit Hertha 03 Zehlendorf, die als Drittplatzier ins Sportforum nach Hohenschönhausen kamen, dringend einen Sieg. Mit nur fünf Punkten aus fünf Spielen verlief der Saisonstart in der Regionalliga Nordost bisher enttäuschend, und die hoch gesteckten Ziele schienen bereits in weite Ferne zu rücken.
Traumstart für den BFC: Dadashov trifft früh
Vor 2.255 Zuschauern im heimischen Sportforum legte der BFC einen furiosen Start hin. Bereits in den ersten Minuten erzielte Dadashov nach einer präzisen Hereingabe von Stockinger das 1:0. Wer jedoch glaubte, dass dieses schnelle Führungstor dem BFC Sicherheit und Ruhe bringen würde, sah sich getäuscht.
Beide Mannschaften begannen mit einer hohen Fehlerquote im Passspiel, was dem Spielaufbau nicht zugutekam. Hertha 03 Zehlendorf, die nach einem 2:0-Sieg gegen Chemie Leipzig in der Vorwoche unverändert in die Partie starteten, versuchte mit schnellen Angriffen über die Außenbahnen die Abwehr des BFC zu durchbrechen. Einige Male gelang das auch, doch die Flanken waren zu ungenau, sodass BFC-Keeper Bätge diese problemlos abfangen konnte.
Chancen auf beiden Seiten – Doch keine Tore
Nach etwa 30 Minuten sahen die Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel, das auf beiden Seiten gute Torchancen bot. Zunächst führte Polat auf der linken Seite einen gefährlichen Angriff für Hertha 03 durch, doch Yildirim konnte im letzten Moment am Torschuss gehindert werden. Auf der anderen Seite hatte der BFC die große Chance auf das 2:0, doch Knezevic konnte die Vorlage von Lankford nach einem schönen Lupfer von Hüther nicht verwerten.
Die Zehlendorfer kamen in der 56. Minute zur ersten wirklichen Chance in der zweiten Halbzeit, als Polat einen Kopfball auf das BFC-Tor brachte. Doch erneut bewies Bätge seine Klasse und lenkte den Ball über die Latte. Hertha 03 zeigte weiterhin die spielerische Stärke, die sie in den letzten Partien ausgezeichnet hatte, belohnte sich aber nicht dafür. In der 83. Minute vergab Hartl eine weitere gute Möglichkeit zum Ausgleich.
Entscheidung in letzter Minute: Crosthwaite sorgt für die Entscheidung
Die Entscheidung fiel dann in der 90. Minute. Nach einem weiten Ball aus der Abwehrreihe des BFC in die Spitze war es Crosthwaite, der den Ball über die Linie beförderte und damit den Sieg für seine Mannschaft sicherte. Ein schmeichelhafter Heimsieg für den BFC, der am Tag des 71. Vereinsjubiläums zumindest ein positives Ergebnis feiern konnte.
Hertha Zehlendorf liegt nach der Niederlage auf einem weiterhin sehr respektablen fünften Platz, der BFC konnte sich durch den Heimsieg immerhin auf Rang sieben vorschieben. Doch darüber sprach in Hohenschönhausen niemand mehr, denn am Montagvormittag bestätigte sich das, was gestern bereits kolportiert worden war.
Paukenschlag am Montag: BFC Dynamo steht plötzlich ohne Trainer da
Auf seiner Homepage verkündete der Viertligist heute, dass Trainer Heraf aus gesundheitlichen Gründen sein Traineramt nicht mehr ausüben könne. Der Österreicher hatte im Sommer überraschend die Nachfolge von Dirk Kunert angetreten. Doch seit Anfang August litt der ehemalige Trainer von Austria Lustenau an schweren Rückenproblemen.
Eine MRT-Untersuchung zeigte nun, dass Heraf an einem akuten Bandscheibenvorfall leidet, der es ihm derzeit unmöglich macht, als Trainer an der Seitenlinie zu stehen. Der Verein zitierte Heraf mit den Worten, dass es ihm sehr leid tue, seine Tätigkeit als Cheftrainer aus gesundheitlichen Gründen nicht fortsetzen zu können.
Andreas Heraf legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder
Heraf erklärte, dass es unverantwortlich wäre, den Job nicht mit voller Leistung auszuführen. Zudem bedankte sich Heraf beim BFC Dynamo für das Verständnis und die schnelle Vertragsauflösung, die ihm eine ärztliche Behandlung in seiner Heimat ermöglicht.
Die Verantwortlichen des BFC, die in diesem Jahr eigentlich erneut den Aufstieg in den Profifußball anvisieren wollten, stehen nun vorerst ohne Trainer da, haben aber immerhin etwas mehr als eine Woche Zeit, um einen Nachfolger für Heraf zu finden, da das nächste Ligaspiel beim Greifswalder FC erst am 10. September angesetzt ist.
Zuvor steht jedoch noch die zweite Runde des Berliner Landespokals gegen den Reinickendorfer Kreisligisten MSV Normannia am 7. September an. Sollte bis dahin kein neuer Cheftrainer verpflichtet sein, wird voraussichtlich Co-Trainer Nils Weiler (25) an der Seitenlinie die Verantwortung übernehmen.
Quellen: Fußball-Woche, Kicker, MDR, Berliner Kurier