Regionalliga Nordost: Herthas U23 unterliegt gegen clevere Leipziger

Im Abendduell der Regionalliga Nordost zeigte sich, dass nicht immer Technik und Spielwitz entscheiden, sondern auch Cleverness und körperliche Robustheit: Herthas U23 unterlag am Donnerstag deutlich mit 0:6 gegen das deutlich reifere Team von Lokomotive Leipzig.

© Fotos: GOOLAZO BERLIN
Text: Wolfgang Leffler

 

Die Hertha-Amateure starteten couragiert in die Partie und erspielten sich bereits in der zweiten Minute den ersten Eckball, doch Gottschalk konnte die Chance nicht nutzen.

Offensichtlich wollten die jungen Spieler von Hertha BSC ähnlich druckvoll beginnen wie in ihrem letzten Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt, wo sie den Gegner innerhalb der ersten zehn Minuten mit zwei Toren überrumpelt hatten.

Regionalliga Nordost: Leipzig kontert mit hohem Pressing

Doch die Leipziger, trainiert vom ehemaligen Bundesligaprofi Jochen Seitz, waren auf diesen Angriffswirbel vorbereitet und antworteten ihrerseits mit hohem Pressing. Sie setzten die Hertha-Abwehr, diesmal ohne den verletzten Klemens in der Innenverteidigung, von Anfang an unter Druck.

Herthas Dreierkette, unterstützt von Bradley Ibrahim als zentralem Sechser, agierte zunächst sicher und präzise. Doch für ein harmloses Foul sah Ibrahim eine ärgerliche gelbe Karte – eine fragwürdige Entscheidung des Schiedsrichters Lämmchen, besonders da Ibrahim gerade dabei ist, sich in der U23 festzuspielen.

Chancen auf beiden Seiten – ein ausgeglichenes Spiel

Die 1.092 Zuschauer, darunter 250 mitgereiste Fans aus Leipzig, sahen in der ersten Viertelstunde ein ausgeglichenes Spiel. Obwohl sich einige Leipziger Fans mit unsportlichen Kommentaren gegen die Berliner Mannschaft mokierten und sogar Tennisbälle auf den Rasen warfen, zeigten beide Teams ansehnlichen Fußball.

Herthas erste gute Chance hatte Ndi in der 10. Minute, als er sich auf der rechten Seite durchsetzte, doch Leipzigs Torhüter Naumann parierte stark. Auf der Gegenseite vergab Loks Maderer in der 11. Minute freistehend die erste Großchance der Gäste.

Lokomotive Leipzig übernimmt die Kontrolle und geht in Führung

Nach den anfänglichen Gelegenheiten erhöhte Leipzig den Druck und zeigte, warum sie als Tabellenzweiter angereist waren. In der 17. Minute fiel das Führungstor für Lokomotive: Eine Flanke über rechts konnte von Herthas Strassmann nicht verteidigt werden, und Maderer köpfte ungehindert ein.

Das Tor kam eher überraschend, da bis dahin beide Teams versucht hatten, spielerisch zu agieren und auf lange Bälle weitgehend verzichtet hatten.

Umstrittene Schiedsrichterentscheidung führt zum 2:0

Hertha intensivierte daraufhin die Angriffsbemühungen über die linke Außenbahn, wo Christensen einige gute Szenen hatte. In der 30. Minute führte eine umstrittene Entscheidung des Schiedsrichters zu einem Freistoß für Leipzig, den Verkamp in den Hertha-Strafraum brachte.

Am Ende der Flugbahn stand Mingi Kang, der glücklich zum 2:0 erhöhte, der Ball wurde noch abgefälscht. Dieser aus Hertha-Sicht unnötige Treffer sollte eine entscheidende Wendung im Spielverlauf darstellen.

Dreifach-Wechsel bei Hertha in der zweiten Halbzeit

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Hertha dreifach und versuchte, neuen Schwung in die Partie zu bringen. Berner, Wollschläger und Schickersinsky kamen ins Spiel und brachten frischen Wind. Hertha gab nicht auf und hatte durch Ndi und Schickersinsky mehrere gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer, doch Loks Abwehr verhinderte Schlimmeres.

In der 56. Minute konterte Leipzig eiskalt und erzielte durch Abderrahmane das 3:0. Damit war die Vorentscheidung gefallen. Leipzig wechselte ebenfalls dreifach und brachte frische Kräfte für den Endspurt. Mit der sicheren Führung im Rücken dominierten sie nun das Spiel und ließen nichts mehr anbrennen.

Hertha kämpft, Leipzig setzt Nadelstiche: Lehrstunde für Herthas Nachwuchs

Trotz der klaren Führung für Leipzig gab Hertha nicht auf und versuchte weiterhin, über die Außenbahnen in den Strafraum vorzudringen. In der 69. Minute fiel nach einer Ecke das 4:0 für Leipzig, ein weiteres Zeichen für die Abgeklärtheit und Effizienz der Gäste. Die Einwechslung von Ben-Hatira brachte keine entscheidende Wende mehr, und Leipzig setzte in der Schlussphase mit zwei weiteren Kontertoren durch Dombrowa und Elsner zum 6:0 den Schlusspunkt.

Das Ergebnis war letztlich verdient, auch wenn es aus Sicht der Herthaner zu hoch ausfiel. Technische Finesse und taktische Variabilität reichen nicht immer aus, um gegen ein physisch starkes Team zu bestehen. Die jungen Herthaner sollten jedoch den Kopf nicht hängen lassen und ihr technisch geprägtes Spiel weiterentwickeln. Es gilt, auch in puncto Cleverness und Robustheit Fortschritte zu machen, um in solchen Partien bestehen zu können.

 

Gut besucht: Über 1.000 Zuschauer waren am gestrigen Donnerstagabend im Amateurstadion auf dem Gelände des Berliner Olympiaparks, um Herthas U23 zu sehen. / © Foto: GOOLAZO BERLIN

 

Auch der Einsatz von Bradley Ibrahim hat nicht geholfen: Herthas U23 unterlag den Leipzigern deutlich mit 0:6. / © Foto: GOOLAZO BERLIN

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