Schon richtungsweisend? Der 1. FC Union vor dem Spiel gegen St. Pauli

Dem eher dürftigen Auftritt in der ersten Pokalrunde beim Greifswalder FC folgte ein phasenweise überzeugendes Auswärtsspiel in Mainz. Vor dem ersten Heimspiel gegen den FC St. Pauli stellt sich allerdings noch immer die Frage, wo der 1. FC Union derzeit leistungsmäßig steht. So könnte das Spiel gegen die Norddeutschen bereits richtungsweisenden Charakter haben. Ein Spieler fiebert dem Duell am Freitagabend ganz besonders entgegen.

© Foto Titelbild: IMAGO / Thomas Frey
Text: Björn Leffler

 

Der erste Pflichtspielauftritt der “Eisernen” aus Köpenick war noch wenig überzeugend, beim 1:0-Auswärtserfolg in Greifswald erreichte der 1. FC Union nur mit Mühe die nächste Runde und offenbarte noch eine Vielzahl von Baustellen. Eine Woche später musste Neu-Trainer Bo Svensson mit seiner Mannschaft dann ausgerechnet bei seinem Ex-Verein Mainz 05 antreten.

Spielerisch taten sich die Unioner auch hier bis Mitte der zweiten Halbzeit ausgesprochen schwer, bis eine Einwechslung von Svensson die Wende brachte. Ex-HSV-Spieler Benes brachte neuen Schwung in die Partie und sorgte zwei Minuten nach seiner Einwechslung für den sehenswerten Ausgleichstreffer (74.).

Union Berlin: Spielerisch wurde es erst mit der Einwechslung von Laszlo Benes besser

Anschließend hatten beide Teams Chancen, das Spiel zu entscheiden: Jordan vergab die Gelegenheit zur Führung (84.), Benes zwang den gegnerischen Torwart zu einer Glanzparade (86.), und in der Nachspielzeit verpassten Burkardt (90.+5) und Benes (90.+6) jeweils den Siegtreffer für die Köpenicker. So endete das Spiel, das in der zweiten Halbzeit deutlich an Spannung gewonnen hatte, mit einem leistungsgerechten Unentschieden.

Am Freitagabend wird es im Stadion an der Alten Försterei nun zum (aller Voraussicht nach) stimmungsvollen ersten Heimspiel kommen, gegen den frisch gebackenen Aufsteiger aus St. Pauli, der trotz einer ansprechenden Leistung sein erstes Spiel gegen den 1. FC Heidenheim mit 0:2 verlor.

Union Berlin gegen St. Pauli: Richtungsweisendes Duell am Freitagabend in Köpenick

Wo der 1. FC Union leistungsmäßig derzeit eigentlich steht, lässt sich nach dem Duell mit den Hamburgern vielleicht etwas besser einschätzen. Bislang konnte das Svensson-Team meist nur in kurzen Phasen der bisherigen Spiele überzeugen, obwohl die Vorbereitung eigentlich recht solide verlaufen war.

Gegen den FC St. Pauli sind die Unioner in der Favoritenrolle und müssen beweisen, dass sie diese Rolle auch zurecht innehaben, immerhin spielen sie zu Hause in der Alten Försterei gegen eine Mannschaft, die über ein Jahrzehnt nicht in der ersten Bundesliga gespielt hat.

Ex-HSV-Spieler Benes ist gegen St. Pauli im Derby-Modus

Neuzugang Benes ist vor dem Duell mit dem FC St. Pauli quasi im Derby-Modus. Vor dem Spiel erklärte der ehemalige HSV-Spieler, dass der Hamburger SV für ihn immer einen besonderen Platz im Herzen habe und dass es für ihn eine Ehre gewesen sei, für einen der größten Vereine Europas zu spielen.

Das Duell gegen die “Kiezkicker” sei für ihn daher ein besonderes Spiel, da weiterhin eine große Rivalität bestehe. Benes, der in seiner Zeit beim HSV viermal gegen den Lokalrivalen antrat (zwei Siege, eine Niederlage, ein Unentschieden), hat bisher noch nicht gegen St. Pauli getroffen.

Benes hofft am Freitagabend auf sein erstes Tor gegen den FC St. Pauli

Umso mehr freut er sich darauf, dass dieser besondere Gegner gleich zum Heimauftakt auf dem Plan steht und hofft, sein erstes Tor in diesem Duell zu erzielen, nachdem er zuletzt gegen Mainz 05 erfolgreich war.

Für ihn sei zudem die Position auf dem Feld entscheidend: Wie schon beim HSV bevorzugt Benes das offensive Mittelfeld, kann aber auch defensiv aushelfen, wenn es nötig ist, da dies wichtig für die Mannschaft sei, wie er betont.

Union Berlin: Manager Horst Heldt ist weiter auf der Suche nach Verstärkungen

Derweil ist Manager Horst Heldt weiterhin auf der Suche nach personellen Verstärkungen für den Kader der “Eisernen”. Vor allem im Sturm soll noch Abhilfe geschaffen werden, denn die magere Torausbeute der vergangenen Saison hätte die Köpenicker beinahe in die zweite Liga geführt.

Auch im neuen Spieljahr glänzten die Unioner bislang nicht damit, offensiv besonders schlagkräftig zu wirken. Da Union mit Benedict Hollerbach, Yorbe Vertessen und Tim Skarke bereits über schnelle, aber nicht unbedingt torgefährliche Spieler verfügt, ist die Suche nach einem klassischen Mittelstürmer im Gange – einem Spieler, der allein durch seine Präsenz im Strafraum die gegnerischen Abwehrreihen beschäftigt.

Ein solcher Spieler wäre womöglich Ragnar Ache vom 1. FC Kaiserslautern, der in der Zweiten Bundesliga zuletzt durch sein Siegtor beim 1:0-Erfolg gegen Preußen Münster als entscheidender Akteur auftrat. Union Berlin zeigt daher ernsthaftes Interesse an dem gebürtigen Frankfurter.

Ragnar Ache vom 1. FC Kaiserslautern gilt als Kandidat für Unions Sturmreihe

Doch der 1. FC Kaiserslautern möchte verständlicherweise den wohl wichtigsten Spieler des Teams kurz vor Ende der Transferfrist nicht zu einem niedrigen Preis abgeben. Es bleibt also abzuwarten, ob sich beide Vereine noch vor Ablauf der Transferfrist auf einen Wechsel des Stürmers aus der Pfalz in den Südosten Berlins einigen können.

Sollten sich die vorhandenen Stürmer im Spiel gegen St. Pauli erneut schwer tun, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal Bewegung in den Personalpoker kommen. Nicht nur in dieser Hinsicht könnte das Duell am Freitagabend also durchaus richtungsweisend sein.

 

Quellen: Kicker, AZ Online, Berliner Zeitung

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