Union Berlin: Neue Baustellen nach dem Bochum-Eklat

Gegen den VfL Bochum wollte der 1. FC Union endlich den spielerischen Befreiungsschlag feiern, doch nach der Partie hat der Verein ganz neue Sorgen. Die Nachwehen des Feuerzeug-Vorfalls sind das eine Problem, der sportliche Abwärtstrend der Mannschaft das andere.

Text: Björn Leffler
© Foto Titelbild: IMAGO / Contrast

 

Für den 1. FC Union Berlin sollte das Heimspiel gegen den VfL Bochum eigentlich zu einem sportlichen Befreiungsschlag werden. Nachdem das Team von Trainer Bo Svensson in den vergangenen Wochen in eine Leistungs-Abwärtsspirale geraten war, sollte gegen die bislang sieglosen Bochumer der so wichtige „Dreier“ her.

Anfänglich sah es tatsächlich so aus, als würde der Nachmittag in der Alten Försterei voll und ganz für den 1. FC Union laufen. Die Bochumer kassierten bereits in der Anfangsphase des Spiels einen Platzverweis, beim Stande von 0:0. Die „Eisernen“ spielten also den Großteil der Partie in Überzahl, und das vor heimischem Publikum gegen einen Gegner, der bislang noch kein einziges Spiel hatte gewinnen können.

Die Weichen waren gestellt: Sieglose Bochumer kassierten schnell eine rote Karte

Doch der Fußballgott hatte offenbar andere Pläne an diesem Samstagnachmittag. Erst gelang den Bochumern die überraschende Führung. Das Team aus dem Ruhrgebiet kämpfte sich in die Partie und hielt den Widerstand auch aufrecht, nachdem Hollerbach für die Köpenicker schnell zum 1:1 getroffen hatte.

In der zweiten Halbzeit wurden die spielerischen Defizite, mit denen sich der 1. FC Union seit Wochen herumschlägt, mehr als deutlich. Die „Eisernen“ konnten sich trotz numerischer Überzahl kaum echte Torchancen herausarbeiten, Bochum verteidigte den Punkt mit allen erlaubten Mitteln.

Union trifft das Tor nicht, doch ein Feuerzeug trifft Bochums Keeper

In der Nachspielzeit dann wurde das Spiel zur Groteske, nachdem ein Feuerzeugwurf den Bochumer Keeper Patrick Drewes traf. Drewes war offensichtlich nur leicht getroffen, doch das Spiel wurde unterbrochen und stand kurz vor dem Abbruch.

Nachdem beide Teams den Platz verlassen hatten, kehrten sie noch einmal auf das Spielfeld zurück, um die Partie zu Ende zu spielen, allerdings mit einer Art Nicht-Angriffspakt. Die verbleibenden Minuten wurden heruntergespielt, ohne dass eine der beiden Mannschaften tatsächlich versuchte, ein Tor zu erzielen.

Der VfL Bochum wird gegen die Wertung des Spiels Protest einlegen

Der VfL Bochum kündigte anschließend umgehend an, gegen die Wertung des Spiels Protest einzulegen. Auch wenn Torwart Drewes durch den Wurf des Feuerzeugs wohl nicht schwer verletzt wurde, kommt der Vorfall für Union zur Unzeit.

Die Köpenicker verpassten nicht nur den Sieg gegen in Unterzahl spielende Bochumer, sondern müssen nun auch noch befürchten, den einen verbliebenen Punkt in einer sportgerichtlichen Verhandlung „am grünen Tisch“ zu verlieren.

Während die sportliche Talfahrt also weitergeht, ist der Vorfall für den 1. FC Union auch ein Image-Problem, denn die Boulevardpresse stürzte sich mit großem Genuss auf den Vorfall. Union versicherte eilig, der Täter sei ermittelt, die Ermittlungen der Polizei liefen bereits.

Union vor dem Auswärtsspiel in Bremen: Die Sorgenfalten werden tiefer

Doch damit wird das Thema nicht aus der Welt geschafft sein, dabei würden sich Trainer Bo Svensson und Manager Horst Heldt vermutlich lieber auf die sportliche Herausforderung des kommenden Bundesliga-Spieltags konzentrieren.

Denn am Samstag gastieren die Unioner kurz vor Weihnachten beim SV Werder Bremen, der derzeit deutlich formstärker daher kommt und fünf Punkte mehr auf dem Konto hat als der 1. FC Union. Die Sorgenfalten bei den Verantwortlichen des 1. FC Union dürften also nicht weniger geworden sein.

 

Quellen: Kicker, Berliner Zeitung, Fußball-Woche

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