Vom Hoffnungsträger zum Enttäuschten: Union Berlin hat seinen Trainer Bo Svensson entlassen und möchte mit einem neuen Trainerteam in die schwierige Rückrunde der Bundesliga gehen. Damit zog der Verein die Konsequenzen aus der seit Oktober anhaltenden Ergebniskrise. Als Nachfolger wird vor allem ein Kandidat gehandelt.
Text: Björn Leffler
© Foto Titelbild: FC Union Berlin
Mit knappen Worten beendete der 1. FC Union am Freitagmittag die Zusammenarbeit mit seinem bisherigen Trainer. In einem offiziellen Statement des Vereins heißt es wie folgt: “Der 1. FC Union Berlin wird die Bundesliga-Saison der Profimannschaft der Männer mit einem neuen Trainerteam fortsetzen. Bo Svensson und sein Team wurden am heutigen Freitag freigestellt.”
“Nach eingehender Analyse des bisherigen Saisonverlaufs sind wir überzeugt, dass für eine Trendumkehr eine deutliche Veränderung notwendig ist. Wir haben uns daher entschieden, die Zusammenarbeit mit Bo Svensson, Babak Keyhanfar, Kristoffer Wichmann und Tijan Njie nicht fortzusetzen“, erklärte Sportdirektor Horst Heldt und ergänzte: “Wir bedanken uns bei Bo Svensson und seinem Team für die geleistete Arbeit und wünschen ihnen alles Gute für ihren weiteren Weg.”
Unions Trennung von Svensson nach neun sieglosen Spielen
Zuletzt blieb Union Berlin unter Trainer Svensson neun Pflichtspiele in Folge sieglos (drei Unentschieden, sechs Niederlagen). Nach 15 Spieltagen steht die Mannschaft mit 17 Punkten auf Platz 12 der Tabelle – vier Siege, fünf Unentschieden und sechs Niederlagen stehen zu Buche.
Die Freistellung Svenssons erfolgt kurz vor den richtungsweisenden Partien gegen direkte Konkurrenten im Tabellenkeller: Die wichtigen Duelle mit Heidenheim (11. Januar, 15.30 Uhr) und Augsburg (15. Januar, 20.30 Uhr) stehen unmittelbar nach der Winterpause an.
Wunschkandidat: Große Erwartungen an Svensson vor der Saison
Union hatte lange um Svensson geworben und ihn schließlich vor der Saison als Wunschkandidaten verpflichtet. Der Däne übernahm eine verunsicherte Mannschaft, der es nach dem hauchdünnen Last-Minute-Klassenerhalt vor allem an Selbstvertrauen und Teamgeist fehlte.
Anfänglich schien der Plan der Union-Bosse auch aufzugehen: Zwar konnte Svensson die Offensivschwäche nicht beheben, doch die Defensive stabilisierte sich und der Kampfgeist sowie die Kompaktheit innerhalb der Mannschaft kehrte zurück. Achtungserfolge wie Unentschieden gegen Leipzig und Frankfurt sowie der Sieg gegen Borussia Dortmund (2:1) ließen die Fans sogar kurzzeitig erneut von Europa träumen.
Defensive Schwächen und verlorene Stabilität: Absturz seit Oktober
Nach dem letzten Sieg am 20. Oktober gegen Aufsteiger Kiel begann jedoch eine Negativserie, die bis heute anhält. Das Team verlor unter anderem im Pokal gegen Drittligist Bielefeld und in der Liga gegen Wolfsburg und Leverkusen. Auch Spiele gegen direkte Konkurrenten wie Stuttgart (2:3 nach 2:0-Führung) und Bochum (1:1 trotz 80 Minuten Überzahl) konnten nicht gewonnen werden.
Neben torlosen Stürmern traten zunehmend Defensivprobleme auf, die Union anfällig machten. Svenssons ursprünglicher Fokus auf defensive Stabilität trug zu Saisonbeginn noch Früchte, doch mittlerweile erinnert die Situation an die vergangene Horrorsaison. Nach der deutlichen 1:4-Niederlage in Bremen vor der Winterpause vermied Geschäftsführer Heldt ein klares Bekenntnis zu Svensson.
Heldt vermied Bekenntnis zu Svensson – Nachfolger soll in den kommenden Tagen präsentiert werden
Heldt erklärte, man müsse die Situation zunächst analysieren und bewertete Svenssons Arbeit differenziert. Dennoch wurde deutlich, dass ein Umbruch notwendig ist – dieser soll nun ohne Svensson erfolgen.
Ein neuer Trainer soll in den kommenden Tagen präsentiert werden. Der Verein kündigte an, eine externe Lösung zu favorisieren. Der Name Steffen Baumgart geistert derzeit durch die Fanforen des Vereins, der ehemalige Union-Spieler wird als möglicher Kandidat gehandelt, doch offiziell hält sich der Klub mit Aussagen zurück. Wer Union Berlin in die schwierige Bundesliga-Rückrunde führen wird, bleibt also abzuwarten.
Quellen: FC Union Berlin, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung
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