100 Tage bis zum EM-Finale: Unsere Top Endspiele aller Zeiten

In 100 Tagen wird im Berliner Olympiastadion das Finale der EURO 2024 angepfiffen. Grund genug für uns, auf die besten Finals aller Fußball-Europameisterschaften zurück zu blicken. Das sind unsere Top 5.

© IMAGO
Text: Björn Leffler

 

In genau 100 Tagen wird im Berliner Olympiastadion das Finale der EURO 2024 angepfiffen. Unabhängig davon, wie dieses Spiel ausgehen wird, wird im Berliner Westend im Juli also ein weiteres Kapitel Fußballgeschichte geschrieben werden.

Die Geschichte der Fußball-Europameisterschaft hat eine Vielzahl legendärer Spiele und natürlich auch Endspiele für die Ewigkeit hervorgebracht, die bis heute im kollektiven Fußballgedächtnis verhaften geblieben sind.

Wir haben unsere Köpfe zusammengesteckt und für Euch die Top 5 EM-Endspiele der GOOLAZO BERLIN Redaktion zusammengestellt. Was denkt Ihr – findet Ihr Euch hier wieder? Nostalgie-Modus an, viel Spaß beim Lesen:

1996: Tschechien vs Deutschland

Nun, das EURO Finale 1996 zwischen Tschechien und Deutschland war wie ein Drama in einem B-Movie, voller Wendepunkte, übertriebener Emotionen und einer unvorhersehbaren Handlung. Die völlig überraschend ins Finale gekommenen Tschechen kämpften wie tapfere Ritter, während die Deutschen mit der Gelassenheit einer Mannschaft spielten, die bereits eine Auswahl an Trophäen in ihrem Wohnzimmer stehen haben. Nach dem 1:0 für die Tschechen durch Patrick Berger sah es allerdings lange so aus, als könnte den Osteuropäern der große Wurf gelingen, bis Joker Oliver Bierhoff alle Hoffnungen zunichte machte. Und während die Tschechen ihre Tränen trockneten, feierten die Deutschen ihren bislang letzten Europameistertitel. Tschechien hatte auf dem Weg ins Endspiel aber Mannschaften wie Portugal und Frankreich geschlagen – und wurden dafür bei der Ankunft in Prag wie ein Europameister gefeiert.

1992: Dänemark vs Deutschland

Die Europameisterschaft 1992 in Schweden war wie eine wundersame Geschichte, in der die eigentlich nicht qualifizierten Dänen wie aus dem Nichts auftauchten, als wären sie die Helden einer improvisierten Fußballkomödie. Im Halbfinale gelang ihnen erst ein sensationeller Sieg im Elfmeterschießen über Titelverteidiger Holland, um wenige Tage später im Ullevi-Stadion den amtierenden Weltmeister Deutschland zu überrumpeln. Während die Deutschen mit offenem Mund die Tore der dänischen Mannschaft bestaunten, erlebte die dänische Nation den wohl schönsten Fußballsommer ihrer Geschichte. Eigentlich wäre das Team aus Jugoslawien zur Europameisterschaft gefahren, doch aufgrund des beginnenden Kriegs auf dem Balkan wurde das ausgesprochen talentierte Team um Ausnahmekönner wie Prosinecki, Stojkovic oder Pancev vom Turnier ausgeschlossen und die Dänen fuhren als Ersatz nach Schweden. Für jeden Sportfilm wäre ein solches Drehbuch eigentlich viel zu hanebüchen. Doch es gibt eben Geschichten, die nur der Fußball schreibt.

2004: Portugal vs Griechenland

Das EURO Finale 2004 zwischen Portugal und Griechenland war wie ein absurdes Theaterstück, bei dem die Underdogs die Hauptrollen übernahmen und die Favoriten letztlich nur noch als Statisten dienten. Die Portugiesen spielten vielleicht ein stückweit zu arrogant, da sie wohl dachten, nach Siegen über England (Viertelfinale) und die Niederlande (Halbfinale) kein zweites Mal gegen Rehhagels Griechen verlieren zu können. Während die Griechen mit der Entschlossenheit von David gegen Goliath kämpften – so hatten sie die Portugiesen bereits im Eröffnungsspiel geschlagen – wirkte Portugal trotz einer mit Weltstars gespickten Mannschaft wie gelähmt. Am Ende, zum Entsetzen der Fußballwelt, triumphierte Griechenland über Portugal, als ob Zeus höchstpersönlich seine Hand im Spiel gehabt hätte. Während die Portugiesen fassungslos nach Erklärungen suchten, feierten die Griechen, als hätten sie gerade den Olymp erobert. Und das völlig zurecht.

2021: England vs Italien

Das EURO Finale 2021 zwischen England und Italien hatte gleich eine ganze Reihe von Dramen zu bieten, angefangen bei der chaotischen Einlasssituation rund um das Londoner Wembley Stadion, denn tausende englische Fans verschafften sich gewaltsam Zutritt zum Stadiongelände – die Euphorie rund um das englische Nationalteam hatte völlig neue Dimensionen erreicht. England führte auch schnell mit 1:0, die Azzurri glichen aber in der zweiten Hälfte aus und erstmals seit 1976 wurde ein EM-Finale wieder im Elfmeterschießen entschieden. Die Engländer sahen eigentlich bereits wie der sichere Sieger aus, doch am Ende vergaben die letzten drei Schützen der “Three Lions” – Rashford, Sancho und Saka – gegen Donnarumma und machten Italien damit zum “Corona-Champion”. Aufgrund der Pandemie war das Turnier, welches in insgesamt 10 Städten in Europa und Baku ausgetragen wurde, um ein Jahr verschoben worden.

1988: Niederlande vs Sowjetunion

Nachdem die Niederländer im Halbfinale der EM 1988 in Deutschland die Gastgeber in Hamburg auf dramatische Art und Weise aus dem Turnier geworfen hatten, waren sie die klaren Favoriten auf den Titelgewinn. Im Finale wartete das Team der Sowjetunion, das im Halbfinale die Italiener mit 2:0 besiegt hatte. Ausgerechnet im Münchner Olympiastadion – der Stätte der 1974er Final-Niederlage – sollten die Niederländer ihren bislang einzigen großen Titel erringen. Dem 1:0 durch Gullit (33.) ließ Marco van Basten das bis heute wohl spektakulärste Tor in einem EM-Endspiel folgen (56.), ein diagonal angesetzter Volleyschuss, der aus spitzem Winkel den Weg über Torhüter Dasaev ins Netz fand. Anschließend verschoss Belanov noch einen Elfmeter für die Sowjets, und so stand der Europameister von 1988 fest – es waren die Niederlande.

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Marcus Rashford scheitert im Elfmeterschießen im Rahmen des Finals 2021 im Londoner Wembleystadion.

 

Marcon van Basten trifft im Finale der EURO 1988 aus spektakuläre Weise zum 2:0 gegen die Sowjetunion. Im Münchner Olympiastadion holen die Niederlande ihren bis heute einzigen Titel.

 

Quellen: UEFA, 11Freunde, Kicker, Sport Bild

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