Statt eines Naturrasens soll während der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer auf der Fanmeile am Brandenburger Tor ein Kunstrasen verlegt werden, der später auf mehreren Fußballplätzen Berlins weiterverwendet werden soll. So soll auch der Breitensport von der Aktion profitieren. Die Grünen kritisieren das Konzept jedoch und fordern einen Verzicht auf den künstlichen Rasen.
© Visualisierung Titelbild: Kulturpojekte Berlin, WWW.OLN.AT
Text: Björn Leffler
Bereits im Oktober hatten wir darüber berichtet, dass die Kosten für die Austragung der Fußball-Europameisterschaft 2024, die auf das Land Berlin zukommen, überraschend auf rund 80 Millionen Euro gestiegen sind.
Im kommenden Jahr werden sechs Spiele der Fußball-Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion ausgetragen, unter anderem das Endspiel am 14. Juli 2024.
Berlin bereitet sich auf verschiedenen Ebenen auf die EURO 2024 vor
Im Vorfeld des Turniers bereitet sich Berlin daher auf verschiedenen Ebenen auf das Großereignis vor, welches im kommenden Jahr mit den Olympischen Spielen in Paris zu den größten Sportevents weltweit zählen wird. Berlin ist dabei einer von insgesamt zehn deutschen Austragungsorten während des Turniers, an dem 24 europäische Mannschaften teilnehmen werden.
So soll es im Herzen der Hauptstadt natürlich auch wieder eine offizielle Fanzone geben. Von Mitte Juni bis Mitte Juli 2024 soll der westliche Bereich vor dem Brandenburger Tor in einen riesigen Fußballrasen verwandelt werden – mitsamt gigantischem Torgestänge, welches das altehrwürdige Brandenburger Tor einrahmen wird. Die Organisatoren sprechen dabei vom „größten Fußballtor der Welt“.
Auf der Straße des 17. Juni wird die Fanmeile zum riesigen Pop-Up-Park
Verantwortet wird die Durchführung der Fanmeile vom landeseigenen Unternehmen Kulturprojekte Berlin GmbH. Dieses veranstaltet normalerweise verschiedene Kultur-Events in der deutschen Hauptstadt, wie etwa die Lange Nacht der Museen, die Berlin Art Week oder das Kultursommerfestival Berlin.
Kulturprojekte Berlin möchte im Sommer 2024 also dafür sorgen, dass die Straße des 17. Juni zu einer Art Pop-up-Park und zum stimmungsvollen Treffpunkt für Fußballfans, Berliner und internationale Gäste wird. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Inneres Sport und der UEFA soll die offizielle Berliner Fan Zone zu einem gesamtstädtischen Fußballereignis werden.
Brandenburger Tor: Kunstrasen statt Naturrasen wird verlegt
Ursprünglich war geplant gewesen, den gesamten Bereich mit Naturrasen auszulegen, doch diese Idee ist mittlerweile verworfen worden, da die Bewässerung wenig ökologisch gewesen wäre.
Die Berliner Sportverwaltung informierte die Grünen-Abgeordnete Klara Schedlich auf Anfrage, dass der Kunstrasen für die Fanmeile der Fußball-Europameisterschaft voraussichtlich 1,2 Millionen Euro kosten wird.
Kunstrasen soll nach dem Turnier weiterverwendet werden
Der Rasen soll sich über eine Fläche von etwa 24.000 Quadratmetern erstrecken und wird von der Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor bis zur Yitzhak-Rabin-Straße verlegt. Nach Abschluss der Europameisterschaft soll der Kunstrasen auf mehreren Bolzplätzen in Berlin weiterverwendet werden.
Wo der Kunstrasen nach dem Turnier verlegt wird, ist derzeit noch nicht geklärt. “Die Planung zum operativen Umgang mit dem Rasen ist noch nicht abgeschlossen,” heißt es seitens Senatsverwaltung nach Informationen des RBB.
Grüne fordern, auf den Kunstrasen zu verzichten
Die Grünen fordern einen Verzicht auf den Kunstrasen, aus ökologischen Gründen. Klara Schedlich begründet dies wie folgt: “Insbesondere bei den hohen Kostensteigerungen und der angespannten finanziellen Lage in Berlin ist es nicht erklärbar mehr als eine Million Euro für einen Kunstrasen auszugeben, auf dem niemand spielt.”
Der Auftrag ist laut Berliner Senat allerdings längst ausgeschrieben und soll im Januar vergeben werden. Der erfolgreiche Bieter ist verpflichtet, sicherzustellen, dass der Kunstrasen während des Turniers regelmäßig trocken gehalten wird und nach Abschluss der Fußball-Europameisterschaft einer gründlichen Nassreinigung unterzogen wird.
Quellen: RBB, Berliner Morgenpost, Kulturpojekte Berlin, Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Inneres und Sport
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