1976: Die DDR gewinnt die Goldmedaille im olympischen Fußballturnier

Nur ein einziges Mal konnte eine deutsche Herrenauswahl eine Goldmedaille beim olympischen Fußballturnier erringen. 1976 in Montreal triumphierte überraschend die Mannschaft der DDR. Im Finale schlug das Team von Georg Buschner die favorisierten Polen vor über 71.000 Zuschauern mit 3:1.

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Text: Björn Leffler

 

Ein einziges Mal nur konnte eine deutsche Herrenauswahl eine Goldmedaille beim olympischen Fußballturnier erringen, 1976 in Montreal. Es blieb der Auswahl der DDR vorbehalten, mit einem 3:1-Finalsieg über die Auswahl Polens den einzigen deutschen Sieg in diesem seit 1908 ausgetragenen Wettbewerb erringen zu können.

Bereits vier Jahre zuvor war die Auswahl Ostdeutschlands erst im Halbfinale gescheitert und hatte im Spiel um Platz 3 eine Bronzemedaille ergattert. Vier Jahre später dann konnte das Team um Dixie Dörner, Hans-Jürgen Croy und Lothar Kurbjuweit überzeugend triumphieren.

1972, 1976, 1980: Die DDR landete immer auf dem Treppchen

Dass der Sieg kein Einzelfall war, zeigte nicht nur der dritte Platz vier Jahre zuvor in München. Auch bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau konnte die Auswahl der DDR wieder ins Finale vorstoßen, unterlag dort jedoch dem Team der Tschechoslowakei knapp mit 0:1.

Das Turnier in Montreal begann für die DDR-Mannschaft mit einer Gruppenphase, in der sie auf starke Gegner wie Brasilien und Spanien traf. Letztlich genügte ein einziges Tor, um das Viertelfinale zu erreichen.

Vorrunde: Remis gegen Brasilien, knapper Sieg gegen Spanien

Gegen den Favoriten Brasilien gelang dem Team von Trainer Georg Buschner zum Auftakt ein 0:0, im Duell mit den Spaniern musste für das Weiterkommen also ein Sieg her. Dieser gelang durch ein hart erkämpftes 1:0, im Viertelfinale wartete die französische Auswahl auf die ostdeutschen Fußballer.

Gegen die Franzosen machte es das DDR-Team allerdings deutlich und gewann mit 4:0. Im Halbfinale wurde der “große Bruder”, die Sowjetunion, mit 2:1 bezwungen, im Finale warteten am 31. Juli 1976 vor über 71.000 Zuschauern im Olympiastadion von Montreal die starken Polen.

Polen war im Olympia-Finale favorisiert

Diese hatten den späteren Turnier-Torschützenkönig Andrzej Szarmach in ihren Reihen, auch ein gewisser Grzegorz Lato, Torschützenkönig der Fußball-WM 1974, stand in den Reihen der Osteuropäer.

Die Polen, die bereits 1972 in München die Goldmedaille errungen hatten, gingen also favorisiert in das Duell mit der DDR, im Halbfinale hatten sie die Brasilianer souverän mit 2:0 geschlagen.

Die DDR führte im Finale von Montreal schnell mit 2:0

Im Endspiel von Montreal aber zeigte die DDR, dass sie die besseren Nerven und vor allem den längeren Atem hatte. Bereits nach 14 Minuten stand es nach Toren von Schade und Hoffmann 2:0 für das Buschner-Team, womit es dann auch in die Halbzeitpause ging.

Für die DDR-Fußballer war die erste Olympia-Goldmedaille bereits zum Greifen nah, doch der Anschlusstreffer von Lato (59. Minute) ließ den Finalerfolg noch einmal wackeln. Anschließend rannten die Polen auf das ostdeutsche Tor an, doch die Abwehr hielt stand. In der 84. Minute schloss Häfner schließlich einen Konter der DDR-Auswahl zum vorentscheidenden 3:1 ab.

Die osteuropäischen Staaten umgingen die olympische Amateur-Regel

DDR-Auswahltrainer Buschner kommentierte den großen Erfolg seines Teams anschließend etwas hölzern: “Wir waren unseren polnischen Freunden im Teamwork überlegen. Auf die polnische Taktik konnten wir uns bereits gegen die UdSSR, die ähnlich spielt, einstellen.”

Die DDR war bei den Olympischen Spielen übrigens im Vergleich zu ihren westdeutschen Nachbarn so erfolgreich, weil sie mit ihrer A-Nationalmannschaft antrat, ähnlich wie Polen oder die Sowjetunion.

“Staatsamateure” dominierten die olympischen Fußballturniere

Dies war möglich, weil trotz der offiziellen Regelung, dass Olympia eine Bühne für Amateure sein sollte, viele Ostblockstaaten diese Regelung umgingen.

Die Spieler wurden einfach als “Staatsamateure” eingestuft und waren offiziell in Betrieben oder beim Militär beschäftigt, wo sie meist nur sporadisch ihren Dienst verrichteten. Diese Praxis ermöglichte es den ostdeutschen Berufsfußballern, an den Olympischen Spielen als “Amateure” teilzunehmen und um Medaillen zu kämpfen.

 

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Hier gibt es das Finale DDR vs Polen noch einmal im Video:

 

Quellen: Kicker, DFB, Wikipedia, DER PANENKA

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