Fußball, wie er einmal war: 80er Jahre, bitte meldet Euch!

Der Fußball der 80er Jahre war wild und rau, unberechenbar und aufregend – und weit weg von der heutigen Marketingmaschinerie. Deswegen lieben wir diesen Fußball vor der Zeit von Privatfernsehen und Streamingdiensten so sehr – und verklären ihn natürlich so, wie es uns gerade passt.

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Text: Björn Leffler

 

Der Fußball der 1980er Jahre war wild und rau, unberechenbar und aufregend. Er ließe sich niemals in die standardisierten Formen der heutigen Marketingmaschinerie pressen, und deswegen lieben wir diesen Fußball vor der Zeit von Privatfernsehen und Streamingdiensten so sehr – und verklären ihn natürlich so, wie es uns gerade passt. Aber das ziehen wir jetzt mal voll durch, wer soll uns auch hindern?

Hier sind fünf Dinge, die wir ganz besonders am Fußball der 1980er Jahre vermissen:

Erstens – Es wurde getreten, was das Zeug hielt. Das war nicht immer schön, aber es ist nicht jeder Spieler bei der kleinsten Berührung peinlich zu Boden gesunken. Vinnie Jones vom AFC Wimbledon hat dann natürlich etwas übertrieben, das sehen wir ein.

 

Zwotens – Es gab Stehplätze, auch in England und Spanien noch. Wo ist sie denn hin, die Stimmung im Santiago Bernabeu, oder im Old Trafford? Mit den Stehplätzen gingen auch jene Fans, die die Stimmung machten – und wurden in die Pubs und Kneipen verdrängt, um teure Sitzplätze verkaufen zu können. Hier mal ein Ausschnitt des Manchester-Derbys, als die günstigste Karte noch unter 300 Pfund zu haben war:

 

Drittens – Rasenheizung, pah! Das war was für Mimosen. Na klar sind die heutigen Fußball-Teppiche wahnsinnig gut anzuschauen (und vor allem zu bespielen), aber früher konnte auf so einem richtig schön gefrorenen Matschacker auch mal der Außenseiter einen Großen schlagen. Der Beruf des Greenkeepers war in den 80ern vermutlich auch noch gar nicht erfunden, jedenfalls nicht in Deutschland.

 

Viertens – Der Style fehlt uns! Vokuhila-Frisuren, wohin das Auge sah! Was war das für eine grenzwertig-großartige Modeerscheinung. Nicht jeder Spieler ging mit Undercut, einer halben Flasche Pomade im Haar und gezupften Augenbrauen aufs Feld, wie es heute zum guten Ton gehört. In den 80ern waren Fußballer noch wahre Männer, rauhbeinig und uneitel. Wer wüsste das besser als… richtig, Mike Werner:

 

Fünftens – Der Libero, wo ist er nur geblieben? Er stand für das anarchistische Element des Spiels, unberechenbar und oft völlig frei in der Interpretation seiner Rolle. Nur die Großen ihrer Zunft konnten diese Rolle perfekt spielen. Einer der ganz ganz Großen war, ganz klar, Torhüter-Legende René Higuita! Der konnte eh alles.

Fortsetzung folgt… Folge Zwo: 90er Jahre, bitte meldet Euch!

 

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