Bonucci vor dem Absprung: Ende eines Missverständnisses

Die Zeit von Leonardo Bonucci beim 1. FC Union scheint nach nur einem halben Jahr beendet zu sein, denn der 36-jährige Italiener steht vor einem Wechsel zu Fenerbahce Istanbul. Die sportliche Bilanz des defensiven Mittelfeldspielers bei den “Eisernen” ist ausgesprochen dürftig, und so sind wohl beide Seiten an einer frühzeitigen Vertragsauflösung interessiert. Union arbeitet derweil an einem Ersatz für Bonucci und scheint diesen bei der TSG Hoffenheim gefunden zu haben.

© Foto: Depositphotos.com
Text: Björn Leffler

 

Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, als die gesamte Fußball-Bundesliga darüber staunte, welche hochkarätigen Transfers der 1. FC Union Berlin vor Beginn der Saison 2023/24 tätigen konnte. Neben Kevin Volland und Robin Gosens konnte mit Leonardo Bonucci ein Defensivspezialist mit großem Namen und viel internationaler Erfahrung verpflichtet werden, den sich vorher wohl nur wenige Menschen im roten Dress der “Eisernen” hätten vorstellen können.

Sicher lockte Bonucci vor allem die Aussicht darauf, in Köpenick in dieser Saison noch einmal Champions League spielen zu können. Anfangs schienen die Transferaktivitäten der Köpenicker ineinander zu greifen, die ersten beiden Spiele gewannen die Männer des damaligen Trainers Urs Fischer erstaunlich sicher mit jeweils 4:1. Anschließend jedoch begann die Talfahrt, an deren Ende die gemeinsame Entscheidung von Trainer und Verein stand, die Zusammenarbeit zu beenden.

Neu-Trainer Nenad Bjelica muss seine Rückrunde ohne Leonardo Bonucci planen

Vor dem neuen Trainer Nenad Bjelica liegt eine schwere Rückrunde, mit einem einzigen Ziel: Klassenerhalt. Im Rahmen seiner Vorstellung äußerte sich Bjelica Ende November zuversichtlich: “Ich bin sehr glücklich, ein Teil des Vereins zu sein. Ich glaube, dass alle Beteiligten alles dafür tun werden, um den Verein wieder auf die richtige Spur zu bringen. Alles innerhalb und außerhalb ist hier vorbildlich.

So wie es aktuell scheint, wird Leonardo Bonucci allerdings in der anstehenden Rückrunde nicht mehr Teil des Vereins sein, denn der Italiener steht nach übereinstimmenden Medienberichten vor einem Wechsel zu Fenerbahce Istanbul. Erst hieß es, Bonucci stehe vor einem Wechsel zum AS Rom, doch diese Plänen zerschlugen sich überraschend. Nun soll es für den 36-jährigen Italiener in die türkische Süper Lig gehen.

Bonucci konnte die hohen Erwartungen zu keinem Zeitpunkt erfüllen

Die hohen Erwartungen, die Fans und Verein in Bonucci gestellt hatten, konnte dieser leider nie erfüllen. Den Negativstrudel, in den die Mannschaft sukzessive geriet, konnte er trotz seiner Erfahrung und der unbestrittenen Qualität nicht verhindern. Nach nur sieben Liga- und drei Champion-League-Spielen wird die Zusammenarbeit zwischen Union Berlin und Leonardo Bonucci sehr viel schneller enden, als das im Sommer zu erwarten war.

Aktuell herrscht bei Fenerbahce eine Lücke in der Innenverteidigung, die durch die Verpflichtung von Bonucci geschlossen werden soll. Rodrigo Becao und Luan Peres sind aufgrund von Verletzungen nicht verfügbar, und Alexander Djiku nimmt mit der ghanaischen Nationalmannschaft am Afrika-Cup teil. Bonucci soll in Istanbul also als Interimslösung aushelfen.

Bonucci fehlte bereits bei Unions erstem Training nach der Winterpause

Bereits bei der ersten Trainingseinheit der Berliner vor dem anstehenden Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg am kommenden Samstag war Bonucci aufgrund “persönlicher Gründe” abwesend. Vieles deutet derzeit also darauf hin, dass Bonucci das Kapitel Bundesliga für sich selbst längst geschlossen hat.

Sportlich wird ihn im Südosten Berlins wohl kaum jemand vermissen: In acht von neun Pflichtspielen, an denen der 36-Jährige teilnahm, stand am Ende eine Niederlage. Lediglich einmal erreichte die Mannschaft ein Unentschieden, beim Champions-League-Vorrundenspiel gegen den SSC Neapel (1:1).

Trotz seiner langjährigen Erfolge auf Weltklasse-Niveau bei Juventus Turin konnte sich Bonucci in der Hauptstadt nie richtig durchsetzen – und schien auch in der Mannschaft nicht wirklich angekommen zu sein. Ruhnert und Bjelica basteln bereits an einem Ersatz für Bonucci.

Union hat Ersatz für Bonucci im Auge – Kevin Vogt soll aus Hoffenheim kommen

Um auf den möglichen Abschied des Italieners, der sich bereits zum Medizincheck bei Fenerbahce befindet, vorbereitet zu sein, haben die “Eisernen” Kontakt zur TSG Hoffenheim aufgenommen, um Gespräche über einen Transfer von Kevin Vogt zu führen.

Die Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss. Berichte von Sky und dem Kicker am Dienstag bestätigten konkrete Gespräche zwischen beiden Vereinen. Der Innenverteidiger kann sich einen Wechsel in die Hauptstadt offenbar gut vorstellen, möglicherweise auch aufgrund der finanziellen Perspektiven, die ihn bei seinem potenziellen neuen Arbeitgeber erwarten würden.

Laut Sky bietet Union ein höheres Gehalt als Vogt seit seiner Vertragsverlängerung im Januar 2022 in Hoffenheim bezieht. Als Ablöse wird eine Summe von weniger als zwei Millionen Euro kolportiert. Vogt hat bei der TSG einen Stammplatz und verpasste in der Hinrunde lediglich 120 Minuten.

 

Quellen: Berliner Zeitung, Sky, Kicker, Transfermarkt, fussball.news

One Reply to “Bonucci vor dem Absprung: Ende eines Missverständnisses”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert