Das mittlerweile abrissreife Stadion am Jahnsportpark in Prenzlauer Berg hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Hier spielte der BFC Dynamo in den 1980er Jahren im Europapokal der Landesmeister, Michael Jackson gastierte 1992 mit einem Konzert und in den 2000er Jahren wurde die Arena zur Spielstätte des Football-Teams Berlin Thunder. Mit dem nahenden Abriss verliert der umliegende Kiez eine der ikonischsten Sportstätten Berlins.
© Fotos: GOOLAZO BERLIN
Text: Björn Leffler
Nach jahrelangem und mühsamem Ringen um die Zukunft des Sportareals am Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark in Berlin-Prenzlauer Berg steht das Umbau- und Modernisierungskonzept mittlerweile fest. Die Fachjury entschied sich für die Pläne von O+M, Carsten Otto und Christian Müller, Architekten GmbH BDA aus Dresden mit LOR Landschaftsarchitekten Sabine Otto und Manja Richter PartGmbH.
Neben einem neuen Stadion sollen auf dem neuen Sport-Campus künftig vor allem die Themen Inklusion und Barrierefreiheit im Vordergrund stehen. Der hochbauliche und städtebaulich-freiraumplanerische Planungswettbewerb war im April dieses Jahres europaweit ausgelobt worden.
Für den Umbau des Jahnsportparks hatte es mehrere Anläufe gegeben
Zuvor hatte es bereits mehrere Anläufe gegeben, das Areal rund um das baufällige Leichtathletikstadion unweit des Mauerparks um- und neuzugestalten. Bezirkspolitik, Senatsverwaltung und Anwohner kollidierten mit ihren jeweiligen Interessen jedoch so stark, dass sich der Planungsprozess um viele Jahre verzögerte. Nun aber soll das Areal nach den Vorgaben des gekürten Siegerentwurfs um- und neugestaltet werden.
Bis 2027 soll der Neubau des Stadion stehen. Abriss des alten und Bau des neuen Stadions sollen bei laufendem Betrieb auf dem Gelände erfolgen. Neben den Stätten des Schul- und Vereinssports befindet sich neben dem Stadion zudem noch die Max-Schmeling-Halle. Auch der angrenzende Mauerpark wird in den kommenden vier Jahren aufwendig umgestaltet. Der Umbau der gesamten Sportanlage soll nach aktuellem Planungsstand bis Ende der 2020er Jahre abgeschlossen werden.
Das heutige Stadion im Jahnsportpark wurde Anfang der 1950er Jahre errichtet
Das derzeit noch bestehende Jahnstadion, direkt angrenzend an den Mauerpark, wurde Anfang der 1950er Jahre errichtet und 1987 um eine vierstöckige Haupttribüne ergänzt. Mittlerweile ist das Stadion aber völlig überaltert und darf nur noch durch eine Sondergenehmigung genutzt werden. Eine Sanierung des Stadions ist ebenfalls diskutiert worden, wurde aber nach langem Hin und Her verworfen.
Damit wird der Kiez zwischen Mauerpark und Schönhauser Allee eine der ikonischsten Sportstätten Berlins verlieren, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten von vielen Berliner Profi- und Amateurmannschaften genutzt wurde. Neben dem BFC Dynamo, Viktoria Berlin oder der VSG Altglienicke haben auch Union Berlin und auch Hertha BSC das Stadion als Ausweichstandort genutzt.
Geschichte(n) eines Stadions: BFC Dynamo, Michael Jackson und Berlin Thunder
Seine Blütezeit erlebte die Arena wohl während der 1980er Jahre, als der DDR-Dauermeister BFC Dynamo dort zahlreiche, mitunter hochklassige Spiele im Europapokal der Landesmeister austrug. In den Jahrzehnten nach dem Mauerfall wurde das Stadion auch als Spielstätte des Football-Teams Berlin Thunder genutzt. Zudem wurden zahlreiche Leichtathletik-Events und sogar Konzerte im Stadion durchgeführt. Im September 1992 gastierte etwa Michael Jackson im Jahnsportpark und spielte dort im Rahmen seiner Dangerous Welttournee ein umjubeltes Konzert.
Mit dem bevorstehenden Abriss des Stadions und dem Bau einer neuen Arena, die in ihrer räumlichen Ausdehnung sowie der geplanten Zuschauerkapazität in den heutigen Dimensionen des Jahnstadions bleiben soll, wird im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark in den kommenden Jahren also ein neues Kapitel Sportgeschichte in Prenzlauer Berg aufgeschlagen werden. An die Geschichte und Geschichten des alten Stadions sollte im Rahmen des Neubaus aber in angemessener Form erinnert werden.
Wir blicken in einer kurzen Bilderschau auf das Jahnstadion in Prenzlauer Berg zurück:
Quellen: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, O+M Architekten GmbH BDA, Dresden, LOR Landschaftsarchitekten PartGmbH, RBB, Berliner Morgenpost, berlin.de, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen