Der Lilli-Henoch-Sportplatz am Askanischen Platz in Berlin-Kreuzberg befindet sich auf historischem Grund. Bis Ende der 1950er Jahre stand hier der historische Anhalter Bahnhof, einer der berühmtesten Kopfbahnhöfe Europas. Heute wird die Fläche vor allem vom Schul- und Vereinssport genutzt. In den kommenden Jahren soll sich das Areal deutlich verändern.
© Fotos: GOOLAZO BERLIN
Text: Björn Leffler
Am heutigen Askanischen Platz in Berlin-Kreuzberg stand einst der Anhalter Bahnhof. Dieser Bahnhof war ein Kopfbahnhof, der auch über die Grenzen des damaligen Berlins hinaus bekannt und berühmt war. Der Bahnhof galt bis Mitte des 20. Jahrhunderts als einer der wichtigsten Fernbahnhöfe Berlins und war vor dem Zweiten Weltkrieg wichtigste Station für die Verbindungen nach Mittel- und Süddeutschland, Österreich und Italien.
Heute aber erinnert nur noch die ikonische Portalruine an den einstigen Kopfbahnhof, und auf der Fläche des ehemaligen Anhalter Bahnhofs befindet sich heute ein mit Kunstrasen ausgelegter Fußballplatz. Das Geläuft trägt den Namen Lilli-Henoch-Sportplatz und befindet sich in zentraler Lage zwischen Tempodrom und Stresemannstraße. Der 90 mal 60 Meter große Platz, eingeweiht im Jahr 2002, ist mit modernen Einrichtungen wie Trainingsbeleuchtung und Beregnungsanlage ausgestattet.
Lilli-Henoch-Sportplatz: Kunstrasen auf historischem Grund
Die Umkleidekabinen sind in der nahen Fanny-Hensel-Schule in der Schöneberger Straße untergebracht. Im Zeitraum von 2016 bis 2017 wurde der Platz sowie das dazugehörige Gebäude umfassend saniert. Er hat bereits eine Vielzahl von Großsportveranstaltungen wie das Bogensport-Weltcupfinale, den Kirchentag und die Blinden-Fußball EM beherbergt und ist daher besonders begehrt. Einer der regelmäßigen Nutzer ist der Verein BSV AL Dersimspor.
Der einstige Bahnhof, der auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes stand, galt bis Mitte des 20. Jahrhunderts als einer der wichtigsten Fernbahnhöfe Berlins und war vor dem Zweiten Weltkrieg die wichtigste Station für die Verbindungen nach Mittel- und Süddeutschland, Österreich und Italien. Das imposante Bahnhofsgebäude wurde bei alliierten Luftangriffen im Februar 1945 stark zerstört und brannte vollständig aus. In der Folge wurde es allerdings nur enttrümmert und schließlich notdürftig wieder betriebsfähig gemacht.
Anhalter Bahnhof: Den Krieg überstanden, später gesprengt und abgeräumt
Die vier Hallenwände standen noch und wurden in einer Schadenskarte als “wiederaufbaufähig” eingestuft, während die eingestürzte Stahlkonstruktion des Hallendaches zerschnitten und entfernt wurde. Trotz starken Widerstandes der Fachwelt sowie durch die Architekten- und Baukammern sollte das seit den 1930er Jahren unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude auf Betreiben des damaligen Bausenators West-Berlins, Rolf Schwedler, Ende der 1950er Jahre zum Abbruch freigegeben werden.
Begründet wurde der Abriss unter anderem mit der Notwendigkeit zum Neubau eines größeren Bahnhofes an gleicher Stelle, für den es bereits Architektenentwürfe gab, und mit der Einsturzgefahr der freistehenden Hallenwände. Nach der äußerst mühsamen Sprengung der Halle im Jahr 1959 (mehrere Firmen versuchten sich erfolglos an der Abtragung des extrem stabilen Mauerwerks) blieb nur noch der Portikus mit einem Teil der überdachten, gemauerten Vorfahrt übrig – auch das eigentlich nicht beabsichtigt.
Portikus: Bürgerproteste verhinderten den Abriss der verbliebenen Ruine
Bürgerproteste verhinderten – wie auch bei der Gedächtniskirche in Charlottenburg – den Abbruch des übriggebliebenen Torsos. So blieb dieser bis in die heutige Zeit als Erinnerung an den bekannten Berliner Bahnhofsbau stehen. Heute ist der Fußballplatz aus dem Sportstätten-Portfolio des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg quasi nicht mehr wegzudenken, denn das Kunstrasenfeld wird vom Schul- und Vereinssport stark frequentiert.
Trotzdem sind am Askanischen Platz in den kommenden Jahren große Veränderungen geplant. Die dänische Architektin Dorte Mandrup wird den geplanten Neubau des Exilmuseums hinter der Portalruine gestalten. Im August 2020 erhielt ihr Entwurf den Zuspruch der verantwortlichen Jury. Der Museumsbau soll auf einer Freifläche zwischen Portikus und Fußballplatz entstehen.
Der Platz selbst jedoch, das hatte der Bezirk im Rahmen des Architekturwettbewerbs zur Bedingung gemacht, soll trotz des geplanten Neubaus erhalten bleiben. Für die Sportvereine der umliegenden Quartiere, die eh schon unter großem Mangel an verfügbaren Sportstätten leiden, ist das eine gute und wichtige Nachricht.
Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, xhain.info, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Wikipedia
Bitte mal bei den Verantwortlichen von Al-Dersimspor fragen, was an den Umkleideräumen und ähnl. umfassend saniert sein soll. Der Riesenaufwand, z.B. für die Veranstaltung der Blinden- Fußballer, wurde in ganz anderem Zusammenhang betrieben…Es hört sich fast an, als wäre die Hälfte des Textes bei Wiki abgekupfert…