An der Schulstraße in Berlin-Wedding soll mit dem “Safe Hub” ein innovativer Sport- und Bildungscampus entstehen, der Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben soll, sich zu bewegen, ihre Sozialkompetenzen zu schärfen und umfangreiche Bildungsangebote wahrzunehmen. Das inklusive Vorhaben wird vom sozialen Unternehmen AMANDLA und der Oliver Kahn Stiftung verantwortet.
© Visualisierungen: Safe-Hub Deutschland, AMANDLA
Text: Björn Leffler
Der Leopoldplatz in Berlin-Wedding hat in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem mit der lokalen Drogenszene und besorgten Anwohnern Schlagzeilen gemacht, die einen Masterplan gegen die vorherrschenden Zustände und ein härteres Vorgehen der Berliner Behörden gefordert haben.
Der Sprecher der Initiative “Wir am Leo“, Sven Dittrich, hatte in einem Interview mit dem RBB bereits im August betont, dass die Stimmung am Platz zunehmend aggressiv geworden sei, seitdem am Platz auch die Droge Crack konsumiert werde. “Wir schwimmen alle im Moment wirklich und schauen einfach nur nach Minimallösungen.”
Leopoldplatz im Wedding: Anwohner fordern Verbesserung der Ist-Situation
Während am Leopoldplatz in den vergangenen Jahren zahlreiche bauliche Modernisierungen vorgenommen wurden, sind die gesellschaftlichen Probleme auf dem Stadtplatz an der Müllerstraße weiterhin eine Herausforderung für den Bezirk Mitte, die bislang nicht zufriedenstellen gelöste werden konnte.
Umso positiver ist es zu bewerten, dass nur wenige Meter entfernt vom Leopoldplatz, an der Ecke Schulstraße / Ruheplatzstraße, in den kommenden Jahren ein innovatives Bildungs- und Sportprojekt realisiert werden soll.
An der Schulstraße soll ein innovatives Sport- und Bildungsangebot entstehen
Das Vorhaben, welches vom sozialen Unternehmen AMANDLA gGmbH und der Oliver Kahn Stiftung verantwortet wird, soll einen Ort im Kiez schaffen, der als sicherer Anlaufpunkt für junge Menschen konzipiert ist, an dem sie Spaß haben und ganzheitlich gefördert werden können, um sich frei und individuell zu entwickeln.
Für die Menschen im umliegenden Kiez soll mit dem “Safe Hub” ein innovatives Angebot entstehen, der den Fokus auf Gesundheit, frühkindliche Bildungsförderung, den Übergang von Schule in den Arbeitsmarkt und digitale Bildung legen wird. Das Projekt wird daher nicht umsonst im Wedding verortet, unweit des oben beschriebenen Leopoldplatzes.
“Safe Hub”: Frühkindliche Bildung, Sport und individuelle Entwicklung
Entstehen soll also ein Sport- und Bildungscampus, der sowohl Bewegungs- als auch Bildungsangebote miteinander kombiniert. Beim Sport können sich die Kinder und Jugendlichen bewegen und ihre Sozialkompetenzen schärfen, während am Nachmittag eine Vielzahl an individuellen Förderangeboten zur Verfügung stehen werden, wie die Projektverantwortlichen mitteilen.
Darüber hinaus versteht sich der zukünftige “Safe Hub” als ein Ort, an dem demokratische Werte wie Zusammenhalt, Toleranz und Respekt auf und neben dem Platz gelebt werden sollen. Dies ist sicherlich ein Ansatz, der in geopolitisch so bewegten Zeiten wie jetzt von eminent hoher Bedeutung ist.
Toleranz, Respekt und demokratische Werte sollen im “Safe Hub” gelebt werden
Gefördert wird das Projekt unter anderem von Partnern aus der privaten Wirtschaft, Stiftungen und Verbänden. Unter anderem sind adidas, Covivio, die DFL Stiftung, die UEFA Stiftung für Kinder, die GESOBAU oder der Kinderschutzbund Berlin beteiligt. Schirmherr des Projekts ist, wie bereits erwähnt, der ehemalige Profi-Fußballer und Nationaltorhüter Oliver Kahn.
Mittlerweile wurde das Baufeld für die Errichtung des Sportplatzes sowie des neuen Gebäudes freigeräumt. Das Stadtplanungsamt Mitte hatte den Bauantrag bereits im Mai 2022 positiv beschieden, so dass dem Projekt rein baurechtlich nichts mehr im Wege steht.
Das Unternehmen AMANDLA fördert das Potenzial junger Menschen
Das Unternehmen AMANDLA wurde im Jahr 2007 von Florian Zech mit einem Team aus lokalen und internationalen Freiwilligen gegründet. Im Rahmen seines Zivildienstes lebte und arbeitete Zech für ein Jahr in einem Waisenheim in Kapstadts Township Khayelitsha.
Die Organisation hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Sozialunternehmen mit globaler Vision entwickelt. Im Mittelpunkt steht der Ansatz, das Potenzial junger Menschen weltweit auf innovative Art und Weise zur Entfaltung zu bringen. Wie dies in der Praxis aussehen kann, soll in einigen Jahren an der Schulstraße in Berlin-Wedding beobachtet werden können.
Quartier am Leopoldplatz wird sich in den kommenden Jahren stark wandeln
Das Quartier rund um den Leopoldplatz wird sich in den kommenden Jahren also deutlich wandeln, denn ein weiteres Bauvorhaben unmittelbar an der Ecke Müllerstraße / Schulstraße ist der angestrebte Umbau des Karstadt-Kaufhauses. Das vor Jahrzehnten errichtete Gebäude ist längst in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftig.
Mehrere Architekturbüros beteiligten sich am Wettbewerbsverfahren um das Kaufhaus, aus dem das Büro Baumschlager Eberle Architekten siegreich hervorging. Schon jetzt steht fest, dass sich die zukünftige Verkaufsfläche verringern soll. Von heute noch 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche sollen künftig 10.000 bis 12.000 Quadratmeter erhalten bleiben.
Karstadt-Umbau: Kita, Bibliothek, Café und Tanzschule sollen entstehen
Ebenso sollen auf einer Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern Räume geschaffen werden, die öffentlich und gemeinnützig nutzbar sind: Treffpunkte für Jugendliche und Senioren, eine Kita, eine Bibliothek, ein Café oder auch eine Tanzschule. Ein Konzept, welches sich grundsätzlich mit dem Ansatz des Projekts “Safe Hub” verträgt und dieses sinnvoll ergänzt.
Durch diese und weitere Projekte kann der Leopoldplatz mittel- bis langfristig also vielleicht in eine bessere Zukunft blicken. Es wäre dem umliegenden Quartier in Berlin-Wedding und vor allem den jungen Bewohnern wirklich zu wünschen.
Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Safe-Hub Deutschland, AMANDLA, Rückert GmbH, RBB