Dem 1. FC Union ist beim 0:0 in Freiburg der erste Auswärts-Punktgewinn seit August 2023 gelungen. Spielerisch jedoch waren die Köpenicker dem Team von Christian Streich klar unterlegen und hatten mit Torhüter Frederik Rønnow wohl den besten Mann auf dem Platz zwischen ihren Pfosten. Wie ist der hart erkämpfte Punktgewinn im Breisgau nun einzuordnen?
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Text: Björn Leffler
Freiburgs Trainer Christian Streich war aufgrund der Schweigeminute für Franz Beckenbauer, die vor dem Spiel des SC Freiburg gegen den 1. FC Union abgehalten wurde, zu Tränen gerührt. Und auch nach dem Abpfiff hätte der Freiburger Trainer wohl erneut Tränen vergießen können, aufgrund der Tatsache, dass seine Mannschaft trotz eines klaren Chancen-Übergewichts kein Sieg gelungen war.
Dies hatte nicht nur aber zu großen Teilen auch mit Union-Keeper Frederik Rønnow zu tun, der eines seiner stärksten Spiele im Dress der Köpenicker machte. Damit ist auch schon der stärkste Spieler in Reihen des Teams von Trainer Nenad Bjelica genannt, denn ohne Rønnow wäre es den Unionern mit großer Wahrscheinlichkeit kaum gelungen, einen Punkt aus dem Breisgau zu entführen.
Unions Torhüter Frederik Rønnow wurde zum Matchwinner in Freiburg
Es dauerte mehr als 15 Minuten, bis die Zuschauer im Europa-Park-Stadion die erste Chance zu Gesicht bekamen. Dann jedoch musste Unions Torhüter Rønnow erstmals richtig eingreifen, als er in höchster Not seinen Arm nach oben riss, um einen Kopfball von Grifo abzuwehren (16.).
Union konnte mit den eigenen Ballbesitzphasen wenig anfangen und schaffte es nicht, gefährlich vor das Tor des SC Freiburg zu kommen. Stattdessen fand der SCF immer wieder Lücken in der Berliner Hintermannschaft, verpasste aber durch Sallai den nächsten Hochkaräter, als der Ungar aus knapp fünf Metern links vorbeiköpfte (31.). Abgesehen von einem Versuch von Röhl aus spitzem Winkel (45.) gelang es Freiburg danach jedoch auch nicht mehr, gefährlich vor das Tor zu kommen.
Union konnte seinen Anfangsschwung nach der Pause nicht in Torchancen ummünzen
In der zweiten Halbzeit kam Union etwas schwungvoller aus der Kabine, nutzte den Aufgalopp jedoch nicht, um sich echte Torchancen zu erarbeiten. Stattdessen sorgten die Freiburger weiterhin für spielerische Highlights, wobei Gregoritschs Abschluss nicht besonders gefährlich war (53.). Ein kleiner Aufreger entstand, als ein VAR-Eingriff nicht eindeutig klären konnte, ob Juranovic Sallai im eigenen Sechzehner am Fuß getroffen hatte (58.). Schlussendlich entschied Schiedsrichter Christian Dingert jedoch nicht auf Elfmeter (60.).
Nur wenige Augenblicke später kam Grifo an den Ball und sorgte erneut für höchste Alarmbereitschaft vor dem Berliner Tor. Seinen Schlenzer blockte jedoch nicht ein Gegenspieler, sondern Mitspieler Gregoritsch ins Toraus. Ohne dessen Eingreifen hätte der Schuss wohl genau ins Eck gepasst (60.). In der Folge kämpfte sich Union besser ins Spiel und wurde vor allem durch die Hereinnahme von Schäfer aktiver. Gefährliche Torchancen konnte Union jedoch weiterhin nicht herausarbeiten.
0:0 in Freiburg? Gewinn oder besorgniserregende Leistung?
Nachdem auch Röhl die letzte Möglichkeit auf die Führung liegenließ (84.), endete die Partie torlos und somit unentschieden. Aufgrund der spielerischen Ideenlosigkeit der Unioner stellt sich nun die Frage, ob das Resultat als Gewinn oder als weitere, besorgniserregende Leistung angesehen werden soll. Im Tabellenkeller gelang keinem der abstiegsbedrohten Teams ein “Dreier”, so dass sich derzeit ein Schneckenrennen um den Klassenerhalt abzeichnet.
Union konnte sich durch das Remis bei den Freiburgern immerhin einen Abstand von drei Punkten auf den Relegationsplatz erarbeiten. Am kommenden Freitag gastiert das Team dann beim 1. FSV Mainz 05, welcher derzeit auf besagtem Relegationsrang steht. Die Mainzer, drei Punkte hinter den Köpenickern, werden alles dafür tun, das so wichtige Heimspiel zu gewinnen.
Trainer Nenad Bjelica wird die kommende Woche sicher dafür nutzen, um sein Team vor allem mental auf das Spiel beim direkten Tabellennachbarn vorzubereiten. Wichtig wird hierbei aber auch die Arbeit an den Themen Spieleröffnung und Torgefährlichkeit sein. Denn Frederik Rønnow wird den 1. FC Union nicht in jedem Spiel im Alleingang vor einer Niederlage bewahren können.
Quellen: Berliner Zeitung, Sky, Kicker, Transfermarkt, fussball.news, Der Tagesspiegel
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