Zuletzt war ein Heimspiel von Hertha BSC gegen den 1. FC Kaiserslautern im April 1997 ausverkauft. Damals gelang dem Team von Trainer Jürgen Röber in einer “magischen Nacht” ein wichtiger 2:0-Erfolg, der ein Meilenstein auf dem Weg zum späteren Aufstieg in die 1. Bundesliga sein sollte. Das Spiel am heutigen Mittwochabend ist für Hertha BSC nicht minder wichtig, doch die Vorzeichen sind völlig andere.
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Text: Björn Leffler
Unter normalen Umständen wäre das Heimspiel im Viertelfinale des DFB-Pokals heute Abend im Berliner Olympiastadion ein außergewöhnliches Highlight für den derzeitigen Zweitligisten Hertha BSC. Denn die Chance, in die Runde der letzten vier Teams einzuziehen, ist so groß wie seit vielen Jahren nicht. Zuletzt gelang dies in der Spielzeit 2015/16. Damals empfing Hertha BSC im Halbfinale Borussia Dortmund, unterlag letztlich allerdings mit 0:3.
Doch bei Hertha BSC und seinen Anhängern herrscht am heutigen Mittwoch keine ungetrübte Vorfreude auf das Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern, wie sollte das auch möglich sein. Noch immer wirkt der überraschende Tod des einstigen Präsidenten Kay Bernstein nach. Zudem fehlt der Mannschaft der bislang im DFB-Pokal so großartig aufspielende Fabian Reese, der heute Abend womöglich zumindest zu einem Kurzeinsatz kommen könnte.
Hertha BSC: Schwierige emotionale Lage vor dem Spiel gegen Kaiserslautern
Hinzu kommt der enttäuschende Auftritt beim Auswärtsspiel in Wiesbaden am vergangenen Samstag, wo das Team große defensive Schwächen zeigte und offensiv viel zu harmlos agierte. Vor allem die Stürmer Tabakovic und Prevljak ließen mehrere Großchancen ungenutzt. So hat Trainer Pál Dárdai vermutlich viel mentale Aufbauarbeit zu leisten, um die negativen Erlebnisse der vergangenen Wochen zumindest für den heutigen Abend auszublenden.
Denn für den Verein ist das anstehende Pokalspiel nicht nur in sportlicher Hinsicht eine große Chance, auch wirtschaftlich könnte der Verein die Prämien des DFB für das Erreichen der nächsten Runde sehr gut gebrauchen. Seit dem verlorenen Halbfinale gegen den BVB im April 2016 – damals ebenfalls unter Trainer Pál Dárdai – kam das Team nicht mehr über das Achtelfinale hinaus.
Legendäres Heimspiel: Hertha gegen Kaiserslautern im April 1997
Als Hertha BSC den 1. FC Kaiserslautern zuletzt vor ausverkauftem Haus empfing, spielten beide Vereine ebenfalls in der 2. Bundesliga. Am 7. April 1997, an einem Montagabend, empfing Hertha den damaligen Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Röber siegte damals 2:0 im völlig überraschend ausverkauften Olympiastadion.
Das Spiel gegen die von Otto Rehhagel trainierten Pfälzer ist längst in die Legendenschreibung des Vereins Hertha BSC eingegangen und gilt als positiver Wendepunkt in der Geschichte des Klubs aus dem Berliner Westend, der bis dahin seit Anfang der 1980er Jahre fast durchgehend zweit- oder sogar drittklassig gespielt hatte. 76.000 Zuschauer waren vor fast dreißig Jahren im Olympiastadion anwesend und entfachten eine Euphorie, die das Team letztlich bis in die 1. Bundesliga trug.
Ausverkauftes Olympiastadion: Gelingt ein weiterer magischer Pokalabend?
Am heutigen Mittwochabend werden erneut über 74.000 Menschen darauf warten, einen magischen Abend gegen den 1. FC Kaiserslautern zu erleben. Die Vorzeichen sind völlig andere als im April 1997, doch das Spiel ist für den Verein Hertha BSC wohl nicht minder wichtig.
Sehr bedauerlich ist dabei nur, dass einer der Wegbereiter des bisherigen Erfolgs, Kay Bernstein, nicht mehr dabei sein kann. Die Ostkurve wird ihn jedoch, so war im Vorfeld des Spiels zu vernehmen, in angemessener Form würdigen. Den ersten emotionalen Höhepunkt des Abends wird es aller Voraussicht nach also bereits vor dem Anpfiff geben.
Quellen: transfermarkt.de, Hertha BSC, Wikipedia, Kicker, Fußball-Woche