In der Saison 2000/01 gelang dem SV Babelsberg 03 sensationell der Sprung in die 2. Bundesliga. Nach dem vierten Spieltag stand das Team mit neun Punkten gar auf einem Aufstiegsplatz. Anschließend gewannen die Potsdamer aber nur noch ein Spiel und stiegen direkt wieder ab. Bis heute ist der Zweitligaaufstieg der größte sportliche Erfolg des Vereins geblieben. Abseits des Platzes ist der Verein aber bundesweit vor allem für sein soziales Engagement bekannt geworden.
© Fotos: GOOLAZO BERLIN
Text: Björn Leffler
Das Karl-Liebknecht-Stadion im Potsdamer Stadtteil Babelsberg gehört zu den fußballerischen Schmuckstücken der regionalen Sportanlagen. Der besondere Reiz des 1976 eröffneten Stadions ergibt sich durch dessen Lage, inmitten des begehrten Wohnviertels, welches national und international eher für die im nahen Filmstudio realisierten Leinwanderfolge wie “Inglorious Basterds” oder “Bridge of Spies” bekannt und berühmt geworden ist.
Im “Karli”, wie das Stadion von den Fans liebevoll genannt wird, werden hingegen kleinere Brötchen gebacken. Der beheimatete SV Babelsberg 03 spielt derzeit in der vierten Liga, musste zuletzt beim 0:4 im Brandenburg-Derby gegen Energie Cottbus aber einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Mehr als die dritte Liga scheint aus heutiger Sicht für den notorisch klammen Verein auch kaum vorstellbar.
In der Saison 2000/01 gelang Babelsberg 03 der Sprung in die 2. Bundesliga
Die Babelsberger können aber mit Stolz darauf verweisen, dass ihnen in der Saison 2000/01, in der sie im Vorhinein als potenzieller Absteiger gehandelt wurden, sogar der vollkommen überraschende und einmalige Sprung in die 2. Bundesliga gelang, der bis heute größte Erfolg der “03er”.
Damals verfügte das Bundesland Brandenburg mit dem FC Energie Cottbus sogar noch über einen weiteren Bundesligisten, allerdings in der höchsten deutschen Spielklasse. Babelsberg galt in der 2. Liga allerdings von Beginn an als Abstiegskandidat. Der erste Sieg gelang den Potsdamern dann aber am vierten Spieltag. Gegner war Mitaufsteiger 1. FC Union Berlin.
Babelsberg schlug Union 3:2, musste am Ende der Saison aber wieder absteigen
Am 4. August 2001 empfingen die Babelsberger den Club aus Berlin-Köpenick im “Karli” zum Nachbarschaftsduell und drehten in einem völlig verrückten Spiel einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg. Nach diesem Sieg standen die Potsdamer mit neun von zwölf möglichen Punkten sogar kurzzeitig auf einem Aufstiegsplatz.
Der Höhenflug der Babelsberger fand anschließend jedoch ein jähes Ende. Denn nach dem Sieg gegen Union gelang in der gesamten Spielzeit nur noch ein einziger Sieg, weshalb der SV Babelsberg zum Ende der Saison den Abstieg in die Drittklassigkeit hinnehmen musste, während Union auf einem respektablen sechsten Platz landete.
Der Klassenerhalt ließ sich also nicht realisieren in Babelsbergs bislang einziger Zweitligasaison, dennoch gehört der Verein bis heute zu den hervorstechenden Sportvereinen der Region. Nicht unbedingt wegen seiner großen sportlichen Erfolge, sondern eher wegen dem ausdauernden Engagement des Vereins gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und – wieder einmal sehr aktuell – für die Hilfe suchenden Flüchtlinge.
Babelsberg wurde für sein soziales Engagement mehrfach ausgezeichnet
Der Verein ist für sein im Sommer 2015 gegründetes “Welcome-Team“, eine rein aus Flüchtlingen bestehende Auswahlmannschaft, bereits mehrfach geehrt worden – und erlangte dadurch zu überregionaler Bekanntheit. Denn bundesweit orientierte Medien wie ARD, ZDF, TAZ, N-TV oder DIE WELT berichteten über das Team.
Derzeit liegt die Herrenmannschaft des Vereins in der Regionalliga Nordost auf dem vierten Platz, nur zwei Punkte hinter Tabellenführer Cottbus. Das Rennen um den Aufstieg in die 3. Liga ist also mehr als offen. Für die Stadt Potsdam wäre ein Aufstieg der Babelsberger ein wichtiger Erfolg, nachdem das einstmals so glorreiche Damenteam von Turbine Potsdam, welches auch im Karl-Liebknecht-Stadion spielt, im vergangenen Jahr aus der 1. Bundesliga der Frauen absteigen musste.
Quellen: SV Babelsberg 03, Fußball-Woche
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