1. FC Union: Die Europa League ist noch erreichbar – aber wäre das wirklich gut?

Auf Unions neuen Trainer Nena Bjelica wartet beim heutigen Champions-League-Spiel in Braga eine schwierige Ausgangslage. Einerseits wäre es vorteilhaft, sich in der Rückrunde voll und ganz auf die Bundesliga und den Kampf um den Klassenerhalt konzentrieren zu können. Andererseits wollen die Spieler unbedingt noch das “Trostpflaster” Europa League erreichen. Aber wäre es wirklich gut für die akut abstiegsgefährdete Mannschaft, auch in der Rückrunde die schwierige Doppelbelastung des Europapokals schultern zu müssen?

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Text: Björn Leffler

 

Am heutigen Mittwochabend tritt der 1. FC Union zum Auswärtsspiel in der Champions League bei Sporting Braga an. Nach dem wichtigen Remis im Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg wollen die “Eisernen” nun auch im Europapokal weiter punkten, nachdem ihnen beim Auswärtsspiel in Neapel ein überraschendes Unentschieden geglückt war.

Allein, um die Vorrundengruppe mit Real Madrid, dem SSC Neapel sowie dem heutigen Gegner aus Portugal zu überstehen und das Champions-League-Achtelfinale zu erreichen, war die bisherige Punktausbeute nicht ausreichend. So ist schon vor dem heutigen fünften Gruppenspiel klar, dass die Unioner nicht in der Champions League überwintern werden. Was sie allerdings noch erreichen können ist der Einzug in die Europa League.

Union Berlin kann noch der Sprung in die Europa League gelingen

Das Gastspiel bei Sporting Braga ist gleichzeitig das erste Spiel des neuen Trainers Nenad Bjelica, der in die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers Urs Fischer treten muss. Beim Bundesliga-Spiel gegen Augsburg war das Team noch von Interims-Coach Marco Grote und Co-Trainerin Marie-Louise Eta betreut worden. Eta immerhin wird auch unter Bjelica zum Trainerstab des Bundesliga-Teams gehören.

Im Rahmen seiner Vorstellung äußerte sich Bjelica zu erst einmal zuversichtlich: “Ich bin sehr glücklich, ein Teil des Vereins zu sein. Ich glaube, dass alle Beteiligten alles dafür tun werden, um den Verein wieder auf die richtige Spur zu bringen. Alles innerhalb und außerhalb ist hier vorbildlich.

Wäre das Erreichen der Europa League gut für den 1. FC Union?

Den ersten Schritt, um das Team wieder in besagte richtige Spur zu bringen, will Bjelica heute Abend in Braga tun. Fraglich ist jedoch, ob es für die akut abstiegsbedrohte Mannschaft tatsächlich ein Vorteil wäre, auch in der Rückrunde noch die Doppelbelastung aus Bundesliga und Europapokal schultern zu müssen. Denn gerade diese zusätzliche Belastung und die Tatsache, dass die Zeit für ausführliche und konsequente Trainingseinheiten bisher gefehlt haben, hat nach Meinung vieler Experten dazu geführt, dass die Unioner in die Ergebniskrise der vergangenen Monate gerutscht sind.

Trotz der von Bjelica verbreiteten Aufbruchstimmung und des Punktgewinns gegen Augsburg ist die Lage in der Bundesliga unverändert prekär. Nur sieben Punkte nach zwölf Spielen machen deutlich, dass es für die “Eisernen” ein langer und steiniger Weg bis zum Klassenerhalt werden könnte. Und der nächste Gegner wird am Wochenende in München der FC Bayern sein.

Schwierige Ausgangslage vor dem Duell mit Sporting Braga

Umso schwieriger ist die Ausgangslage für das Team heute Abend in Braga. Einerseits wäre es vorteilhaft, sich in der Rückrunde voll und ganz auf die Bundesliga und den Kampf um den Klassenerhalt konzentrieren zu können. Andererseits können die Unioner das Spiel auch nicht absichtlich herschenken, das verbietet sich allein aufgrund der sportlichen Ethik.

Zudem sind Neuzugänge wie Kevin Volland, Robin Gosens und Leonardo Bonucci ja eigentlich nach Köpenick gekommen, um europäischen Fußball zu spielen – und nicht “nur” um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Daher werden sie wohl auch alles dafür tun, zumindest das “Trostpflaster” Europa League noch zu erreichen. Und auch der Vereinsführung käme es wohl nicht ganz ungelegen, durch das Erreichen der einer weiteren Runde im Europapokal zusätzliche Prämien und weitere Zuschauereinnahmen zu generieren, denn das teure Team muss schließlich auch finanziert werden.

Der Fokus von Nenad Bjelica liegt auf dem Klassenerhalt in der Bundesliga

Dennoch dürfte der Fokus innerhalb des Vereis auf dem Thema Klassenerhalt liegen, das machte auch Bjelica gegenüber dem RBB noch einmal unmissverständlich klar: “Die ersten zwei Stationen in meiner Karriere waren Abstiegskampf: bei Kärnten und Lustenau. Für mich ist das überhaupt kein Problem. Ich werde mich anpassen und versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass wir dann nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden.

Es wird also spannend zu beobachten sein, wie das Team des 1. FC Union heute Abend beim Gastspiel im Norden Portugals auftreten wird. Im Hinterkopf dürften die Spieler bereits das schwere Auswärtsspiel beim FC Bayern München haben, das bereits am Samstagnachmittag auf sie wartet. Das erste Heimspiel unter Bjelica bestreiten die “Eisernen” dann am 9. Dezember gegen Borussia Mönchengladbach. Dann ist ein Sieg eigentlich schon Pflicht.

 

Quellen: Kicker, 1. FC Union Berlin, RBB

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