Den Profifußball im Blick: Die ambitionierte VSG Altglienicke

Die VSG Altglienicke aus dem Berliner Bezirk Treptow-Köpenick spielt seit fünf Jahren in der Regionalliga Nordost. In den vergangenen Jahren klopfte der Verein mehrfach an die Tür zum Profifußball, konnte den Aufstieg in die 3. Liga aber nicht realisieren. Zudem verfügt der ambitionierte Verein auf der eigenen Sportanlage nicht über ein geeignetes Stadion. Derzeit spielen die 1. Herren ihre Heimspiele im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark in Prenzlauer Berg.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons / Canva
Text: Björn Leffler

 

Rund 31.500 Menschen leben im Ortsteil Altglienicke, der heute zum Bezirk Treptow-Köpenick gehört und bis zur Berliner Verwaltungsreform im Jahre 2001 Teil des damaligen Bezirks Treptow war. Heute gehört Altglienicke zu einer der beliebtesten Wohngegenden Berlins, denn der Südosten der Hauptstadt verzeichnet seit Jahren einen signifikanten Einwohnerzuwachs.

Im Süden grenzt der Stadtteil an das Brandenburger Umland, im Norden an den Wissenschaftsstandort Adlershof. Südlich des Ernst-Ruska-Ufers befindet sich die Sportanlage des Traditionsvereins VSG Altglienicke, der tief im Stadtteil im Berliner Südosten verwurzelt ist. Die Sportanlage des Vereins liegt am Alten Schönefelder Weg.

Juli 1883: Gründung des MTV Spieß

Die lange Sportgeschichte von Altglienicke startete am 25. Juli 1883 mit der Gründung des MTV Spieß als bürgerlichem Turnverein. In den folgenden Jahrzehnten prägten gesellschaftliche Veränderungen den Sportbetrieb in Altglienicke. 1906 entstanden erste Arbeitersportvereine, darunter der BSC Freiheit 06. 1909 folgte der Altglienicker Ballspielclub 09 als Fußballverein im DFB. In den Jahren 1913 und 1914 vereinigten sich die Arbeitersportvereine zur Turn- und Sportvereinigung Altglienicke 06, die jedoch 1933 aufgelöst wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1945 alle Vereine, einschließlich des MTV Spieß und des Altglienicker BC 09, durch den Alliierten Kontrollrat aufgelöst. 1946 bildeten sich allgemeine Sportsparten auf kommunaler Ebene, und am 1. April 1949 durften sich Vereine wieder neu gründen. Der Altglienicker Sportverein (ASV) entstand, dem bis auf die Angler alle Sportsparten beitraten.

DDR-Zeit: Widerstand gegen Integration in volkseigenen Betrieb

1952 benannte sich der ASV in Volkssport Gemeinschaft Altglienicke (VGA) um, aufgrund des DDR-weiten Verbots des Begriffs “Verein”. Fußball und Handball erzielten Erfolge in verschiedenen Spielklassen. Die DDR-Sportführung versuchte ab 1951, Vereine in volkseigene Betriebe zu integrieren, doch der VGA lehnte 1951 und auch später ab. 1952 erfolgte die Umbenennung in VSG Altglienicke, die bis heute gilt.

In den 1960er Jahren kamen erneute Anfragen zur Betriebsanbindung, aber die VSG Altglienicke blieb ein privater Verein. In der Saison 1988/89 stieg die Fußballmannschaft des Vereins in die Bezirksliga auf. In den Jahren nach dem Mauerfall wechselte der Verein mehrmals die Spielklasse. 2003/04 erfolgte der Aufstieg in die Kreisliga A, und nach einem Auf und Ab in höheren Ligen erreichte die VSG Altglienicke im Jahr 2011 den erstmaligen Aufstieg in die NOFV-Oberliga.

Seit 2018 spielen die ersten Herren in der Regionalliga Nordost

2018 gelang dem Verein erstmalig der Sprung in die viertklassige Regionalliga Nordost, nachdem die vorherige Oberliga-Saison auf dem ersten Tabellenplatz abgeschlossen werden konnte. Seit dem Aufstieg vor fünf Jahren hält sich die VSG Altglienicke schadlos und konnte in den vergangenen Jahren mit beeindruckenden Platzierungen glänzen. So konnten in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 jeweils der 2. Platz erreicht werden. 2020 gelang zudem der Gewinn des Berliner Landespokals.

Im vergangenen Jahr landete das Team auf Platz fünf, aktuell rangieren die Treptow-Köpenicker auf Platz 6. Der Aufstieg in die 3. Bundesliga und damit in den bezahlten Fußball, der in den vergangenen Jahren immer wieder möglich schien, wird in diesem Jahr schwer zu realisieren sein, Tabellenführer Greifswald ist bereits acht Punkte enteilt. Nichtsdestotrotz hat die VSG Altglienicke in den vergangenen Jahren mehrfach betont, dass ein Aufstieg in den Profifußball auf der Agenda des Vereins liegt.

VSG Altglienicke: Größtes Problem ist die fehlende Spielstätte

Da die eigene Spielstätte in Altglienicke nicht den Anforderungen für die Regionalliga genügt, musste das Team für rund anderthalb Jahre im Stadion am Wurfplatz auf dem Gelände des Olympiaparks im weit entfernten Westend spielen. Hier hatte man sich den Platz mit der zweiten Mannschaft von Hertha BSC geteilt – für ein Heimspiel musste also regelmäßig eine Strecke von 30 Kilometern quer durch die gesamte Stadt zurückgelegt werden.

Bis der geplante Umbau des Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahnsportparks an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg beginnt, spielt die VSG Altglienicke vorerst im dortigen Stadion. Doch auch diese Lösung wird für den ambitionierten Verein nur eine Zwischenlösung sein. Sollte der Aufstieg in die 3. Bundesliga in den kommenden Jahren tatsächlich gelingen, braucht der Verein eine dauerhafte, tragfähige Lösung.

 

Aktuelle Heimspielstätte der VSG Altglienicke: Der Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark in Prenzlauer Berg. / © Foto: Wikimedia Commons

 

Quellen: Kicker, FuPa, Wikipedia, VSG Altglienicke, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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