Sechs Spiele ungeschlagen: Hertha BSC vor dem Pokal-Duell mit dem HSV

Hertha BSC ist seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen, zudem konnte das Team beim 5:1 gegen den SV Elversberg endlich wieder einen wichtigen “Dreier” einfahren. Das am Mittwoch anstehende Duell mit dem Hamburger SV im Achtelfinale des DFB-Pokals könnte zu einem weiteren Höhepunkt in der bislang so wechselhaften Saison der Berliner werden. 

© Foto Titelbild: City Press / Hertha BSC
Text: Björn Leffler

 

Trainer Pál Dárdai dürften mehrere Steine vom Herzen gefallen sein, als Schiedsrichter Sven Jablonski das Punktspiel gegen den SV Elversberg abpfiff und für sein Team der sehnlich erwartete “Dreier” feststand. Das Endergebnis (5:1) spiegelte dabei allerdings nicht unbedingt den tatsächlichen Spielverlauf wieder.

Hertha hatte Glück, dass Elversberg nicht schon nach neun Minuten in Führung lag. Wanners Tor wurde wegen Handspiels nicht anerkannt (4.), danach vergaben Stock (8.), Wanner und Fellhauer innerhalb von Sekunden gute Chancen gegen eine unorganisierte Berliner Abwehr (9.). Stattdessen führte die Alte Dame überraschend, als Gechter den Ball aus kurzer Distanz abstaubte (13.), doch der Aufsteiger glich sofort aus, als Jacobsen aus der Distanz traf (15.).

Hertha musste gegen Elversberg eine turbulente Anfangsphase überstehen

Nach einer turbulenten Anfangsphase spielten beide Teams vorsichtiger, aber Hertha zeigte sich effizient: Jäkels Rettungsversuch wurde beinahe zum Eigentor und war dann die perfekte Vorlage für Niederlechner, der auf 2:1 erhöhte (24.). Auf der anderen Seite blieb die Pfeife von Schiedsrichter Jablonski bei einem Duell im Strafraum zwischen Wanner und Klemens stumm, Glück für Hertha (26.).

Direkt danach forderte Reese vergeblich einen Elfmeter und scheiterte Sekunden später an Kristof. Elversberg versuchte, sich vom erneuten Rückstand zu erholen, zeigte kurz vor der Halbzeitpause wieder offensiveres Spiel. Aber weder Stock (37.) noch Wanner (45.) konnten die freien Abschlüsse nutzen. Kenny kam noch einmal gefährlich für Hertha zum Schuss (45.+3), dann war Pause.

Hertha BSC mit gnadenloser Effizienz: 5:1 gegen den SV Elversberg

Elversberg startete die zweite Halbzeit mit viel Offensivgeist, konnte aber seine Chancen nicht nutzen. Die Berliner blieben recht passiv, aber nutzten ihre erste Chance erneut, wieder mit Unterstützung der Gäste: Nach Kennys Pass und Niederlechners unplatziertem Abschluss rutschte der Ball durch die Arme von Kristof – 3:1 (62.). Elversberg versuchte alles, wirkte nun aber defensiv zunehmend unsicher löchrig, Hertha hingegen gelang nun fast alles.

Niederlechner erzielte glücklich einen Hattrick nach einem Konter, bei dem Neubauer den Ball noch abfälschte (67.), und Kenny hämmerte den Ball nach einem abgewehrten Schuss von Reese aus 16 Metern mit viel Kraft unter die Latte (71.). Nach dem 5:1 war das Spiel natürlich entschieden. Dárdai nahm die Leistungsträger Reese und Niederlechner angesichts des anstehenden Pokalspiels heraus.

Hertha gegen den HSV: Ein Duell ohne klaren Favoriten

Gegen den Hamburger SV am Mittwoch wartet auf die Charlottenburger allerdings ein deutlich stärkerer Gegner, aber auch eine große Chance. Denn mit einem Sieg gegen die Norddeutschen könnte Hertha BSC in die Runde der letzten acht Teams des DFB-Pokals einziehen, was nicht nur sportlich reizvoll wäre, sondern auch in finanzieller Hinsicht ein Segen für den angeschlagenen Zweitligisten wäre.

Der HSV wird aller Voraussicht nach von über 15.000 Fans begleitet werden, insgesamt werden wohl über 60.000 Zuschauer ins eiskalte Olympiastadion kommen, trotz der späten Anstoßzeit von 20:45 Uhr. Aber auch für die Hamburger bietet das Duell mit der Hertha natürlich die große Chance, das Viertelfinale zu erreichen.

Hertha BSC erwartet über 60.000 Zuschauer zum Spiel gegen den Hamburger SV

Seit 2018 trafen die beiden Teams insgesamt fünfmal aufeinander, inklusive der brisanten Relegation in der vorvergangenen Saison. Die Bilanz spricht leicht für den Hamburger SV, der drei dieser Partien für sich entscheiden konnte, Hertha gewann zwei Spiele. Im Pokalspiel steht ein Duell an, bei dem es eigentlich keinen Favoriten gibt. Hertha hat im Pokalspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 (3:0) gezeigt, dass sie in diesem Jahr schwer zu schlagen sind, wenn alle Teile des Teams zuverlässig funktionieren.

Gleichzeitig haben die Spiele gegen Karlsruhe, in Hannover und eben auch gegen Elversberg gezeigt, dass die Mannschaft vor allem defensiv zu häufig Unsicherheiten zeigt und vermeintlich sicher geglaubte Siege viel zu häufig noch aus der Hand gibt. Daher stehen die Blauweißen derzeit “nur” auf dem achten Platz.

Noch ist nicht klar, ob Abwehrchef Toni Leistner bis Mittwoch wieder fit wird

Umso wichtiger wäre ein Sieg gegen die Hamburger, die derzeit auf dem Relegationsrang drei stehen und in diesem Jahr unbedingt die Rückkehr in die 1. Bundesliga feiern wollen. Die Spieler des HSV haben immerhin den Vorteil, dass sie bereits am Freitag das Stadtderby gegen den FC St. Pauli (2:2) spielen konnten, während Hertha BSC erst am Sonntag gegen Elversberg antreten durfte. Zudem ist noch nicht klar, ob Abwehrchef Toni Leistner bis zum Pokalspiel am Mittwoch fit werden wird.

Obwohl beide Teams derzeit in der 2. Bundesliga spielen, gehört das Duell der zwei größten deutschen Metropolen zu den reizvollsten Spielen im aktuellen DFB-Pokal-Achtelfinale. Herthas Trainer Dárdai freut sich bereits auf das erneut sehr gut gefüllt Olympiastadion, welches seiner Ansicht nach zu den schönsten Stadien Deutschlands zählt, wenn viele Zuschauer die altehrwürdige Arena füllen. Am Mittwochabend geht im Berliner Westend also wieder das Flutlicht an, die Atmosphäre wird sicher beeindruckend sein. Abzuwarten bleibt dann nur noch, ob die Spieler von Hertha BSC die Atmosphäre nutzen können, um dem Verein das Überwintern im DFB-Pokal zu schenken.

 

Quellen: Der Tagesspiegel, Fußball-Woche, Kicker, Berliner Morgenpost, RBB

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