Richtungsweisende Woche: Hertha und der Traum vom Pokalfinale

Die zurückliegende Woche könnte für die Mannschaft von Hertha BSC richtungsweisend gewesen sein – nicht nur für das letzte Hinrundenspiel gegen den VfL Osnabrück, sondern auch für den Rest der Saison. Neben der Aussicht, mit einem weiteren Sieg das Halbfinale im DFB-Pokal zu erreichen ist auch in der 2. Bundesliga der Kontakt zur Spitzengruppe endlich hergestellt.

© Foto Titelbild: IMAGO / Jan Huebner
Text: Wolfgang Leffler

 

Die zurückliegende Woche könnte für die Profimannschaft von Hertha BSC richtungsweisend gewesen sein – nicht nur für das letzte Hinrundenspiel in der 2. Bundesliga gegen den VfL Osnabrück, sondern auch für den Rest der Saison 2023/24. Seit acht Spielen ist die Mannschaft von Pál Dárdai nun ungeschlagen. In der vergangenen Woche, bei drei absolvierten Spielen in sieben Tagen und drei eingefahrenen Siegen, beschlich den Beobachter das Gefühl, dass die Mannschaft jetzt endlich zu einer Truppe zusammengewachsen ist, die allen Widerständen zu trotzen vermag.

Vor dem Spiel gegen den SV Elversberg hatte Hertha nur drei Unentschieden erzielt und dabei mindestens vier Punkte liegen lassen, was bereits etwas Missmut aufkommen ließ, da das Team auf der Stelle trat und der nicht zu unterschätzenden Rückstand auf die oberen drei Tabellenplätze stetig anwuchs. Nun siegte die Mannschaft in der Liga zweimal hintereinander und behauptete sich unter der Woche im Achtelfinale gegen den Hamburger SV nach Verlängerung und Elfmeterschießen.

Hertha BSC im DFB-Pokal: Totgesagte leben länger

Das mitreißende Pokalspiel am Mittwochabend gegen den HSV war ein „Jahrzehntspiel“, welches man nicht so schnell vergessen wird und stellte unter Beweis, dass die Mannschaft bis zum Schluss zu kämpfen vermag und sich nicht so schnell aufgibt, auch wenn es scheint, dass die Niederlage nicht mehr abgewendet werden kann.

Das gestern ausgeloste Viertelfinale gegen den 1.FC Kaiserslautern, zu Hause im Olympiastadion Ende Januar oder Anfang Februar 2024, lässt nun die Hoffnung keimen, mit einem Sieg das Halbfinale im DFB-Pokal erreichen zu können; eine durchaus machbare Aufgabe, auch in der Nachbetrachtung des letzten Punktspiels am Samstag auf dem Betzenberg, das die Mannschaft letztendlich verdient mit 2:1 für sich entscheiden konnte.

Hertha profitiert finanziell, mental und sportlich von der vergangenen Woche

Neben den zusätzlichen finanziellen Einnahmen durch den DFB-Pokal, die dem Verein zum genau richtigen Zeitpunkt zu Gute kommen, ist eine mögliche Rückkehr in die Bundesliga durchaus denkbar, sollte sich der aktuelle Trend des Teams auch in der Rückrunde fortsetzen. Das Team zeichnet sich derzeit durch etwas aus, was in den vergangenen vier Jahren viel zu oft fehlte: großartigen Teamgeist.

Die Mannschaft kämpft füreinander, das wird Woche für Woche mehr als deutlich. Wenn einer der Spieler momentan nicht unbedingt seine beste Leistung abrufen kann, erledigt das ein anderer Mitspieler. So ist es derzeit im Angriff zu beobachten, wo Haris Tabakovic unter Ladehemmungen leidet, aber Florian Niederlechner plötzlich wie Phoenix aus der Asche emporsteigt und mittlerweile bereits sechs Treffer erzielt hat.

Mit der derzeitigen Mentalität ist eine sofortige Rückkehr in die Bundesliga nicht unmöglich

Auch Spieler, die zu Beginn der Saison noch mit Abwanderungsgedanken auf dem Platz umherliefen, haben nun erkannt, dass mit der aktuellen Mentalität die sofortige Rückkehr zumindest nicht unmöglich erscheint. Die Leistungsexplosion von Jonjoe Kenny ist ein eindeutiger Beleg dafür. Auch der seitens des Vereins eingeschlagene mutige ‚Berliner Weg‘ mit jungen, in der eigenen Akademie ausgebildeten Talenten die Saison konsequent durchzuziehen, geht bisher auf und ist ein wichtiger Baustein im Mannschaftsgefüge.

Der jetzige siebte Rang in der Tabelle nach dem 16.Spieltag mir nur vier Punkten Rückstand auf Platz drei entspricht ungefähr dem Ziel, welches Pál Dárdai zu Beginn der Saison ausgegeben hatte. Kontakt zur Spitzengruppe bis zur Winterpause und dann im Jahr 2024 mit einer eingespielten und mental starken Mannschaft die Aufholjagt starten.

2024: Hertha empfängt alle “großen” Teams in der Rückrunde im Olympiastadion

Allein die Tatsache, dass Hertha in der Rückrunde 2024 von den sechs in der Tabelle vor ihnen rangierenden Mannschaften vier im Olympiastadion empfängt, gibt Hoffnung, dass auch mit der Unterstützung der Fans im Rücken der Bock noch umgestoßen werden kann. Ein Heimsieg gegen den VfL Osnabrück am kommenden Samstag wäre natürlich die Voraussetzung dafür, dass die Spieler von Pál Dárdai eine bewegte Hinrunde mit Höhen und Tiefen versöhnlich abschließen könnten, bevor es in die verdiente Winterpause geht.

Die Euphorie, die rund um Spieler wie Fabian Reese, Tjark Ernst, Toni Leistner oder Fabian Niederlechner in den vergangenen Monaten entstanden ist, war in den schweren Wochen nach dem Bundesliga-Abstieg schier undenkbar. Es wird spannend zu beobachten sein, wie das Team mit den sich bietenden Chancen im neuen Jahr umgehen wird.

 

Quellen: Kicker, Fußball-Woche, FuPa, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, IMAGO

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