FC Union Berlin: Ein Verein im Höhenrausch

Dem 1. FC Union Berlin scheint derzeit wirklich alles zu gelingen. Zwei Siege zum Auftakt in der Bundesliga, spektakuläre Spielertransfers, die Champions League vor Augen. Und nun entscheidet sich sogar Weltklassespieler Leonardo Bonucci dafür, in der kommenden Saison das Trikot der Köpenicker zu tragen. Der Verein aus dem Südosten Berlins befindet sich derzeit in einem wahren Höhenrausch. Wie lange kann das noch so weitergehen?

© Foto Titelbild: Pixabay
Text: Björn Leffler

 

Am vergangenen Samstagabend war der Sportdirektor des 1. FC Union Berlin, Oliver Ruhnert, zu Gast im Aktuellen Sportstudio des ZDF. Am selben Tag war den Köpenickern mit dem 4:1 bei Aufsteiger Darmstadt 98 ein ausgesprochen souveräner Auswärtssieg gelungen, bei dem Neuzugang Robin Gosens die ersten Bundesliga-Treffer seiner Karriere gelangen. So emotional das Spiel war, so aufgeräumt präsentierte sich Ruhnert im Sportstudio und versuchte zu erklären, was sich viele Fachleute und Experten seit Jahren fragen: Wie erreicht man mit einem so “kleinen” Verein wie dem 1. FC Union Berlin so außerordentlich großen Erfolg? Immerhin war dem Verein erst 2009 wieder der Sprung in die 2. Bundesliga gelungen.

Konkrete Antworten blieb Ruhnert sicherlich schuldig, er lässt eh lieber Taten sprechen. So auch beim lange unsicheren Zugang Leonardo Bonucci. Ruhnert klang im Sportstudio tatsächlich noch sehr skeptisch, ob es mit dem Bonucci-Transfer – nach Volland und Gosens schon der dritte, aufsehenerregende Union-Neuzugang des Sommers – wirklich klappen kann. Dass es am Ende tatsächlich geklappt hat, hat der heutige Freitag gezeigt. Der 36-jährige Innenverteidiger kommt von Juventus Turin. Bei den “Bianconeri” war er trotz eines Vertrags bis 2024 aufs Abstellgleis geraten und von Cheftrainer Massimiliano Allegri nicht mehr berücksichtigt worden, wie der Kicker berichtet.

Bonucci kommt von Juventus Turin an die Alte Försterei

Bonucci soll dem Vernehmen nach einen Einjahresvertrag unterzeichnet haben, allerdings machte Union Berlin dazu keine offizielle Angabe. Dennoch ist es erstaunlich, dass Bonucci trotz seines fortgeschrittenen Alters den Schritt an die Alte Försterei wagt. Sicher lockt ihn auch die Aussicht darauf, in Köpenick in dieser Saison noch einmal Champions League spielen zu können, obwohl der Verein diese Spiele ja im Olympiastadion im Berliner Westend austragen wird. Diese Entscheidung des Vereins, die Spiele nicht in der Alten Försterei auszutragen, obwohl die UEFA es erlauben würde, hatte anfangs für spürbaren Unmut unter den Anhängern des 1. FC Union gesorgt.

Mittlerweile allerdings scheinen die kritischen Töne von einer Welle der Euphorie hinweggeschwemmt worden zu sein, da dem Verein aus Köpenick derzeit nahezu alles zu gelingen scheint. Die ersten beiden Spiele gewannen die Männer von Trainer Urs Fischer erstaunlich sicher mit jeweils 4:1, und mit Robin Gosens, Kevin Volland und Leonardo Bonucci haben sich die Rotweißen prominent verstärkt.

Union spielt in der Champions League gegen Braga, Neapel und Real Madrid

Hinzu kommt, dass allein die Auslosung der Champions-League-Gruppe am gestrigen Donnerstag für Begeisterungsstürme im Berliner Osten gesorgt hat. Denn neben Sporting Braga und dem SSC Neapel werden die “Eisernen” auch Real Madrid im Berliner Olympiastadion empfangen dürfen.

Wenn die Köpenicker dann zum Auswärtsspiel im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid antreten müssen, wird sich der ein oder andere langjährige Fan des Clubs mehrfach kneifen zu müssen, um ganz sicher zu sein, dass er nicht träumt. Aber es ist in der Tat kein Traum. Der 1. FC Union wird erstmals in seiner Vereinsgeschichte in der Champions League antreten – und ganz sicher von einer ganzen Armada rotweißer Anhänger durch Europa begleitet werden. Ob der Höhenflug der Unioner auch dort weitergehen wird, wird sich zeigen. Mittlerweile wäre aber selbst das schon keine große Überraschung mehr.

 

Wie weit hoch hinaus kann es noch gehen für den 1. FC Union? Derzeit scheint den Köpenickern nahezu alles zu gelingen. Sogar Weltklasse-Spieler Leonardo Bonucci schließt sich nun den Köpenickern an. / © Foto: Depositphotos.com

 

Quellen: 1. FC Union Berlin, Kicker, Berliner Morgenpost, Berliner Zeitung

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