Mai 1993: Der “gestohlene” Aufstieg des 1. FC Union Berlin

Im Mai 1993 gelang dem 1. FC Union durch ein 1:0 im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen den Bischofswerdaer FV der vermeintliche Sprung in die 2. Bundesliga. Doch eine gefälschte Bürgschaft und der anschließende Lizenzentzug durch den DFB ließen aus der Aufstiegseuphorie ein großes Drama für die “Eisernen” werden.


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Text: Björn Leffler

 

Das Jahr 1993 war für den Berliner Fußball ein besonderes. Nicht nur die Amateure des damaligen Zweitligisten Hertha BSC erreichten das DFB-Pokalfinale (und unterlagen nur knapp mit 0:1 gegen Bayer Leverkusen), auch die Fußballer des 1. FC Union machten fußballerisch auf sich aufmerksam in dieser Spielzeit. Die sportlichen und später sportpolitischen Umstände dieser Zeit ließen die Fans der “Eisernen” eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchleben.

Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga 1993: Die Konstellation

Das Aufstiegsrennen zur 2. Bundesliga am 13. Juni 1993 versprach Dramatik: Der 1. FC Union Berlin und Bischofswerdaer FV traten im letzten Spiel der Aufstiegsrunde gegeneinander an. Doch warum waren gleich zwei Berliner Vereine im Rennen? Dies hing mit der Struktur der damaligen NOFV-Oberliga zusammen, die neben der Süd- auch Mitte- und Nord-Staffeln umfasste. Während der FC Berlin (heute wieder BFC Dynamo) und Tennis Borussia Berlin in der Staffel Nord spielten, fand sich der 1. FC Union Berlin in der Mitte-Staffel wieder, wo er unter anderem auf Teams wie den 1. FC Magdeburg, Energie Cottbus, Lok Altmark Stendal und den SV Thale 04 traf.

Union im Kampf um den Aufstieg: Der entscheidende Spieltag

Für die “Eisernen” begann die Aufstiegsrunde alles andere als glänzend: Eine Heimniederlage gegen Tennis Borussia Berlin ließ die Fans besorgt zurück. Doch ein Auswärtssieg gegen Bischofswerda und ein weiterer Sieg gegen “TeBe” im Mommsenstadion brachten die Hoffnung auf den Aufstieg in den Profifußball zurück. Der alles entscheidende letzte Spieltag gegen Bischofswerda stand bevor. Die Partie versprach Hochspannung und einen finalen Showdown um den begehrten Aufstiegsplatz.

Mit einem Sieg würden sich die Unioner den Aufstieg sichern. Trotz schwieriger Wetterbedingungen kamen rund 15.000 Zuschauer in das Stadion An der Alten Försterei. In einer hitzigen Partie gelang schließlich Jens Henschel in der 67. Minute das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg. Die Freude kannte keine Grenzen, die Fans stürmten das Spielfeld und feierten den hart erkämpften Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse.

Gefälschte Bürgschaft und Lizenzentzug: Die bittere Wendung

Doch der vermeintliche Triumph sollte von einer tragischen Wende überschattet werden. Die Freude über den Aufstieg war letztlich nur von kurzer Dauer: Ein gefälschter Bürgschaftsnachweis führte zum Lizenzentzug für Union Berlin. Trotz des sportlichen Erfolgs musste der Verein den bitteren Gang in die Oberliga antreten.

Die Tragödie von 1993 und der “gestohlene Aufstieg” bleibt als eine der schmerzhaftesten Episoden in der Geschichte des Vereins Union Berlin und der Ost-Berliner Fußballlandschaft in Erinnerung. Es dauerte viele Jahre, bis sich der Verein sportlich und finanziell davon erholen konnte.

Hier gibt es noch einmal den Original-Beitrag aus dem Mai 1993 zum entscheidenden Spiel gegen Bischofswerda im Video zu sehen.

 

Erst Aufstiegsjubel, dann bittere Tränen: Im Mai 1993 durchlebten die Fans des 1. FC Union eine Achterbahnfahrt der Gefühle – ohne Happy End. /

 

Quellen: turus.net Magazin, RBB, Wikipedia

2 Replies to “Mai 1993: Der “gestohlene” Aufstieg des 1. FC Union Berlin”

  1. Der Aufstieg wurde aufgrund der gefälschten Bürgschaft zu recht verweigert. Das haben andere Vereine die Spiele manipuliert haben, wie Nürnberg, Bielefeld und Hertha auch erfahren müssen, wenn es auch andere Strafen gewesen sind

  2. Es wäre im Nachhinein auch für TeBe besser gewesen wenn Union die Lizenz zur 2. Bundesliga erhalten hätte, die aber zurecht verweigert wurde. Dann wäre TeBe eben ein Jahr später aufgestiegen und es hätte nicht soviel bösrs Blut und Hass gegeben. Aber es ist vorbei und über 30 Jahre her.
    Union spielt in der Bundesliga und war in der Champions League. TeBe ist dagegen in der 5. Liga in der Bedeutungslosigkeit. Es gibt daher für alten Hass und Ost West Streit zwischen beiden Vereinen keinen Grund. Union sieht sich gerne in der Opferrolle. Das stimmte allenfalls in der DDR und das Verhältnis zu BFC Dynamo. Nach der Wende bis heute gibt es keinen Grund dafür bei Allen Rückschlägen die es für Union gab.

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